|
Am Wochenende fanden in Tschechien die Parlamentswahlen statt - wie das Ergebnis in Brezina, siehe weiter oben, ausgefallen ist, versuche ich noch aufzuklären. Das Fazit: geringe Wahlbeteiligung, Sieg und Dilemma der Linken. Die Sitzverteilung im Parlament (200 Mandate) lautet:
Sozialdemokraten 70
(Konservative) Bürgerliche Demokraten 58
Kommunisten 41
(Liberale) Koalition 31
Der designierte Premier Spidla schloss im Vorfeld eine Koalition mit Kommunisten oder Bürgerlichen Demokraten aus, eine Koalition mit der „Koalition“ bringt ihm aber nur eine Stimme Mehrheit. Diese Situation gab es schon früher einmal, und einer der soz.-dem Abgeordneten mit dem deutschen Namen Wagner fühlte sich damals berufen, zur wichtigsten Person der Landespolitik zu werden, indem er vor wichtigen Abstimmungen seine Unabhängigkeit betonte und damit regelrecht zum Erpresser wurde. Ich weiss nicht, ob sich Spidla auf solch ein Spiel noch mal einlassen will, oder nicht lieber eine grosse Koalition eingeht, die es de facto bereits bis zu den Wahlen gab, als die Sozialdemokraten in einer Minderheitsregierung sich das Stillhalten der Konservativen mit weit gehenden Zugeständnissen und Vergabe einflussreicher Posten an diese erkauften. <p>Auf der anderen Seite wird jedoch die niedrige Wahlbeteiligung und der geringe Stimmenanteil für die Konservativen darauf zurückgeführt, dass einerseits die Konservativen durch ihr „Bündnis“ mit den Sozialdemokraten ihre Wähler verraten und auf eine politische Wende verzichtet haben, und die Wähler andererseits den Eindruck hatten, dass die gewählten Abgeordneten sich notfalls auch mit dem Teufel verbünden würden, um sich Macht und Einfluss zu sichern, und dass die Wahlprogramme nur zur Beruhigung derer dienten, die es immer noch nicht kapiert haben, dass ihre Stimme eigentlich völlig Wurscht ist (auch ein Ausdruck der Globalisierung…).<p>Also, wollen wir mal abwarten.
Die Grafik der Sitzverteilung kann hier eingesehen werden.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
|
|
17.06.2002 11:34 |
|
|
1 : 0 Für die Wühlmäuse<p>In der Gegend um Jesenik hatte ein 62-jähriger Rentner eine kluge Idee, wie er der Wühlmäuse im Garten Herr werden könnte. Auf solche stümperhaften Methoden wie Wühlmausfallen, solargespeiste Ultraschallquellen, rotierende Windräder oder Lock- und Vertreibungschemikalien fiel er doch als erfahrener Gärtner nicht mehr herein, und bediente sich daher der nützlichen Elektroenergie, die ja überall aus der Wand kommt. Also Schuhe aus (es war ja warm!), das eine Kabelende abisoliert und die Drähte an Mistgabelzinken geknüppert, das andere Ende per Stecker auf Rentners Zuruf von der hilfreichen Ehefrau in die Steckdose gesteckt, dann die Gabeln fortlaufend in den fruchtbaren, aber unterminierten Gartenboden gerammt, und jetzt sollten die Mäuse eigentlich tanzen.
Passierte aber nichts! (das habe ich an der Meldung am wenigsten verstanden) Die Mäuse tanzten möglicherweise unterirdisch, kamen aber wider Erwarten nicht an die Oberfläche. Erst mal nachgucken, ob überhaupt Saft an den Zinken ist. Dazu haben wir ja als technisch gebildeter Rentner einen Phasenprüfer zu Hand. Nun passierte aber doch etwas, was nicht näher beschrieben wurde, aber mit dem Tod des Jagdpioniers endete.
Nach Ansicht des Gerichtssachverständigen Anderle ist dem guten Mann die Schrittspannung (ein Glück, dass wenigstens wir in Physik aufgepasst habe und wissen, worum es geht...) zum Verhängnis geworden, ganz zu schweigen von dem völlig unpassenden Barfussgehen. Aber dies sei "kein besonderes Ereignis", gerade zu vielen Angelunfällen werde er laufend gerufen, wo Leute ohne grossen Zeitfonds auch ihre Fische mit Hilfe des elektrischen Stromes ernten wollen und dabei belegen, dass das Zuhören in Physikstunden nur etwas für trockene Streber ist (warum fällt mir jetzt die Pisa-Studie ein?).
Jetzt würde ich aber wirklich mal gern wissen, ob Mäuse auf sowas abfahren oder nicht. :raucht:<p>Habe noch die Quelle nachzutragen<p>Geändert von Foreigner um 02.07.2002 - 16:02:0
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
|
|
02.07.2002 15:53 |
|
|
Rekordhalter im Knödelessen |
|
Der Höhepunkt der traditionellen Vizowitzer Schlehenlese ist das alljährliche Wettessen von Schlehenknödeln. Schlehen sind n.m.E. solche kleinen, leicht bitteren Pfläumchen. Im Vorjahr hiess der Sieger Rostislav Sirmer aus Holesov bei Kromeriz, 38 Jahre alt, ehemaliger Fleischer, jetzt als Verkäufer von Kräutergetränken beschäftigt. In einer Stunde hat er 161 mit Schlehen gefüllte Knödel verdrückt und übertraf damit den bis dato geltenden Rekord um 6 Stück. Ursprünglich wollte er dort nur ein Konzert besuchen, aber als die Jury noch weitere Teilnehmer suchte, haben ihn seine Freunde gemeldet.
Das diesjährige Festival findet vom 23. bis 25. August in Vizovice statt, und Sirmer will dort seinen Titel verteidigen. Es gab bereits einige Schlehenlese-Vorrunden, aus denen sich 9 Konkurrenten Sirmers qualifizieren konnten.
Während des Wettbewerbs dürfen die Teilnehmer weder trinken, rauchen noch das Podium verlassen, sich aber auf ihm frei bewegen. Die Jury zählt die Schlehensteine, die von jedem Wettesser auf einem Teller abgelegt werden.
Wenn Ihr Fragen an Herrn Sirmer habt, dann könnt Ihr sie heute und jetzt ab 12:00 hier an ihn stellen.
Die ganze story kommt aus diesem Batt
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
|
|
06.08.2002 12:18 |
|
|
Heute ist es nichts, über das man wenigstens lächeln könnte.
Das Hochwasser wütet in Südböhmen und im Prager Raum ganz verheerend. Ceske Budejovice (Budweis), ja nun beileibe keine Kleinstadt, ist von der Aussenwelt abgeschnitten und steht unter Wasser. Der städtische Nahverkehr musste eingestellt werden. Die nicht evakuierten Einwohner wurden aufgefordert, nicht zur Arbeit zu gehen, da die Zufahrtswege unpassierbar sind, die Betriebe z.T. auch unter Wasser stehen bzw. ohnehin keinen Strom haben. Die historische UNESCO-Stadt Cesky Krumlov hat ebenfalls ein grossflächiges Fussbad. Beide Städte sind ohne Strom. In Prag sind alle Moldauinseln überschwemmt, die Karlsbrücke soll am Morgen gesperrt worden sein, und die dicht besiedelten Stadtviertel Karlin und Smichov sind zum grossen Teil abgeriegelt. Es wird erwartet, dass die an den Nebenflussmündungen liegenden Stadtteile Radotin und Zbraslav überflutet werden. Die grosse Welle wird aber erst gegen Mittag erwartet. Dabei müssen jetzt weitere Talsperren, deren Abläufe zur Moldau führen, ebenfalls geöffnet werden...
Infolge des Hochwassers ist der Kurs der Krone zum Euro auf 31,45 gefallen, einem Minimum seit fünf Monaten.
Aus früheren trüben Erfahrungen hat man inzwischen Lehren gezogen: evakuierte Häuser und Strassenzüge werden von einem Grossaufgebot an Ordnungskräften überwacht, um Plünderungen zu verhindern.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
|
|
13.08.2002 10:00 |
|
|
Hallo, liebe Leute, ich kann wieder posten, der Netzknoten Prag ist provisorisch an anderer Stelle in Betrieb. Um gleich Eure Anteilnahme zu befriedigen: mir selber geht es gut, den mir anvertrauten Tieren auch, in Litomysl sind keine Schäden. Aber das macht mich dennoch nicht so richtig froh, denn ich habe natürlich zwischendurch im tschechischen und unserem Fernsehen furchtbare Dinge gesehen.
In Prag ist hinsichtlich Verkehr (Metro, Strassenbahn, Bahn und Bus), Stromversorgung, Überflutung grosser Stadtgebiete (Kleinseite, aber auch moldaunahe Aussenviertel) weiterhin Ausnahmezustand angesagt.
Stromabwärts und an der Elbe gibt es grössere Probleme, z.B. durch vor den Fluten "geparkte" Lastschiffe, die sich losreissen und Brücken rammen. Deshalb hat man in den letzten Stunden mehrere von ihnen gesprengt und auf Grund geschickt. Die Vorstellung, dass das alles noch nach Dresden kommt, ruft einen gewissen Horror in mir wach.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
|
|
15.08.2002 08:53 |
|
|