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Regelmässig vor Weihnachten baut sich um mich eine zweite Stressmauer auf: das Jahresvisum muss verlängert werden. Im Vorfeld sind Auszüge aus dem Handels- und Strafregister beizubringen, natürlich original oder notariell beglaubigte Kopien und nicht älter als ..., ein Wohn-Nachweis, und, und, und. Kostet natürlich alles Geld und Lauferei. Mache ich nun schon seit 10 Jahren durch, und jedes Mal ist etwas Neues oder Anderes. Das Ergebnis, wenn positiv, ist dann ein in den Pass geklebtes Visum mit meinem Bild. Zusammen mit dem im Pass selbst befindlichen Foto grinst mich also mein Ich jetzt drei mal aus dem Pass an, davor gab es selbständige sogenannte "grüne" Ausweise, davor wieder etwas anderes... Diesmal war neu, dass nicht nur das allerhöchste Zeugnis meiner beruflich diktierten Aufenthaltserfordernis, nämlich der Handelsregister-Auszug, verlangt wurde, sondern auch der Gesellschaftervertrag. Würde mich wahnsinnig interessieren, was die Ausländerpolizei damit anstellt. Unterlagenmässig gesehen befinden sich dort duplizierte Handels-, Straf-, Grundstücksregister, Kredit- und Krankenkassenkartenübersichten und was weiss ich noch alles. Datenschutz ist ein Fremdwort. Und, nützt ihnen das etwas, um zu verhindern, dass dich drei hungrige Ukrainer platt machen und dich um zwei Zähne und die Barschaft erleichtern? Nein. Und das zwei Jahre vor dem EU-Beitritt.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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26.11.2001 15:37 |
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Die tschechischen Streitkräfte sind ja so ein bisschen mein Hobby, wie Ihr sicher bemerkt habt. Das liegt einfach daran, dass sie unfreiwillig die besten Lieferanten für unglaubliche stories sind. Heute kam wieder so etwas zum Vorschein: Hand in Hand mit Diebstahl und Schlamperei geht natürlich die Korruption.<p>Für alle in das NATO-System eingegliederten Überschalljäger (nach Typbereinigung nur noch MiG 21) und Schulflugzeuge L-39 Albatros wurde ein Flugverbot verhängt. Die Analyse der gehäuften Abstürze zielte auf fehlerhafte Höhenmesser, die besonders bei geringeren Flughöhen und schlechtem Wetter falsch anzeigen und Ursache von mindestens 3 der letzten tödlichen Unfälle sein sollen.<p>Die Wurzeln dieser Geschichte reichen bis in das Jahr 1995. Das Verteidigungsministerium hatte zunächst richtig eine Ausschreibung zur Lieferung der Höhenmesser veröffentlicht. Diese wurde dann von einem Einkäufer des Generalstabes (!) gecancelt, der kurz darauf mit einer Firma am Rande Prags die Lieferung der Geräte vereinbarte. Ein Offizier des Führungsstabes der Luftstreitkräfte äusserte jetzt, dass sie diese Geräte wegen deren Ungenauigkeit und Störanfälligkeit schon damals zwar zurück gewiesen hätten, der Einkaufssektor des Generalstabes habe sie ihnen jedoch aufgezwungen.<p>Weiter oben habe ich mal über den Diebstahl von Flugzeugtrümmern berichtet - mit ziemlicher Sicherheit hängt er direkt mit diesem neuesten Skandal zusammen, denn u.a. ist der Höhenmesser auch gestohlen worden. Also gab es Kreise, die wussten, was Sache war, und das Ganze zu vertuschen versuchten. Damit gelangt diese Geschichte aber nun in den Bereich der höheren und organisierten Kriminalität. Obwohl er sich in der Wortwahl sehr zurückhielt, kündigte der Innenminister gegenüber ÈTK an, dass die Aufklärung sehr schwerer Straftaten im Bereich des Verteidigungsministeriums kurz vor dem Abschluss stehe.<p>Und irgendein Sachbearbeiter (wahrscheinlich der mit dem schlechtesten Körpergeruch im Büro) wird dann dafür sicher auch über den Jordan geschickt.<p>Quelle
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30.11.2001 10:50 |
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Komme ich doch eben von der Ausländerpolizei aus der Kreisstadt mit meiner frisch erkämpften Visum-Verlängerung zurück. Damit endet eine etwa vierwöchige Phase entwürdigender Lauferei durch diverse Ämter, deren allerhöchste Huldigung man zu diesem Zwecke vorher einholen musste.
In den gastfreundlichen deutschen Landen laufen ja gerade die Planungen für den Zuwanderungs-Krieg. Mit einem Blick auf weitere ausländerfreundliche Erleichterungen, die wir bereits erfolgreich praktizieren, möchte ich Euer Augenmerk einmal darauf lenken, dass es nicht wenige Deutsche gibt, die sich, aus welchen Gründen auch immer, ausgerechnet in den Ländern aufhalten müssen, deren Bürger wir in Deutschland besonders bevorzugt behandeln, im einfachsten Falle aus benachbarten Nicht-EU-Ländern. Klar, dass diese Leute vieles einfach bei uns abgucken und bei Gelegenheit ihren Heimatinstanzen in geeigneter Weise als know how übertragen. Diese wiederum möchten natürlich ihren eigenschöpferischen Beitrag einbringen und peppen das Regelwerk entsprechend auf, z.B. indem sie deine Kreditkarte oder die Krankenversichertenkarte als Souvenir kopieren. Kurz, sie reagieren dann noch freundlicher als wir ihnen gegenüber, kapiert?
Deshalb möchte ich Euch alle auffordern, unsere Politiker in puncto Ausländerpolitik recht kräftig zu unterstützen, da sie ja die Massstäbe setzen, wie Ihr eines Tages im Ausland behandelt werdet.
Sollte hier jemand einen ironischen Unterton herauszulesen glauben, so kann ich versichern, dass dies nicht ganz unbeabsichtigt war.
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12.12.2001 17:34 |
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Heute bin ich mal selbst der Angeschmierte.
Vor einigen Tagen war ich doch auf meinen Langläufern im Wald, den ich von meinem Haus in ca. 5 Minuten nach Überqueren eines Buckelfeldes erreichen kann, um mir einen passenden Weihnachtsbaum auszusuchen und zu markieren. Heute Nachmittag, so beim langsamen Einbruch der Dunkelheit, habe ich mich auf gleichem Wege aufgemacht, um ihn zu holen. Absägen ging ratz-batz (scharfer Fuchsschwanz), Seil um das Stämmchen und um meinen Bauch, und los ging es, den Baum im Schlepptau. Freilich, bergauf übers Feld erheblich langsamer, aber vor dem Bauernhof wieder bergab - kurz gesagt, ein Kinderspiel. Dann noch mal bei Licht betrachtet: schönes Bäumchen! Bis ich merkte, dass ich unterwegs den Fuchsschwanz verloren hatte. Ich entschied mich ohne Zögern für "holen", obwohl die Dunkelheit nun doch schon leicht fortgeschritten war. Also noch mal in die Spur und über den Berg. Unterwegs kam mir eine verhängnisvolle Idee: sollte die Säge nahe am Wald liegen, könnte ich ja für meinen Bekannten gleich noch einen Baum mitnehmen, der mir vorher auf dem Rückweg unter seiner reichlichen Schneehaube als besonders formvollendet und ästhetisch erschien, wenngleich er auch ein Stück grösser war als mein erstes Exemplar. Die Säge lag direkt am Waldrand, damit war sein Schicksal besiegelt. Beim Handhaben des Schlepptaus war er dann jedoch u n v e r g l e i c h l i c h schwerer. Nach zehn Metern am Berg musste ich erst mal eine Pause machen und begann ihn, da er nun vollständig vom Schnee befreit war, zufrieden zu mustern. Er kam mir etwas breit vor, aber diese Zweigfülle hatte ich ja erstrebt. Bis ich auf dem Buckel war, vergingen mindestens zehn Minuten, und es war inzwischen richtig dunkel geworden. Ohne meine vorher gezogene Spur wäre ich wohl sonstwo gelandet, aber so führte sie mich zuverlässig nach Hause. Vergeblich versuchte ich mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal nach Arbeit so durchnässte Sachen trug. Alles an mir dampfte. Jetzt war auch Zeit, das Objekt meiner Aufopferung gründlich bei Licht zu betrachten. Ich dachte, mich trifft der Schlag: breit wie hoch, die unteren Äste kahl und dünn, und alles, was aus dem Stamm wuchs, ging nur nach links und rechts, aber nicht nach vorn und hinten - etwa eine Art Briefmarkenbaum. So ungefähr muss man sich fühlen, wenn man am Morgen die Kirsche im Bett findet, die man sich am Abend schön gesoffen hat. Und für so eine Missgeburt habe ich mich geschunden wie ein Pferd!
Na gut, die Äste eignen sich zumindest teilweise als Deckreisig.
:santa2:
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17.12.2001 19:25 |
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