Phlegma
Mitglied
Dabei seit: 09.12.2004
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Ich weiß, dieser unsägliche Werbespot läuft schon länger, aber gestern Nacht bin ich bei Phönix gelandet, wo über diesen Spot diskutiert wurde, unter anderem auch mit dem Verursacher.
Nun ist mir endgültig der Kragen geplatzt.
Ich finde dieser Müll ist an Zynismus nicht zu überbieten, da erdreisten sich einige Promis, einem bestimmten Teil der Bevölkerung, zu dem mich auch zähle, zu sagen, sie müssen halt nur mal die Arschbacken zusammen kneifen, an sich glauben und ihre Kreativität spielen lassen, um aus ihrer Situation herauszukommen.
Bravo, das kommt bestimmt besonders gut bei den Leuten an, denen ganz unverholen ins Gesicht gesagt wird, dass sie mit 50 zu alt für den Arbeitsmarkt sind, die gerade ihre 200 ste Bewerbung abgeschickt haben, mit ihren Kindern in den Tafelküchen und Läden stehen, um die Sachen zu ergattern, die sonst keiner mehr haben will oder die ihre Kinder zum Nachbarn essen schicken.
Ich frage mich tatsächlich, ob die Mitwirkenden wirklich von dem überzeugt sind was sie da verkünden, oder ob sie für zwei Minuten PR wirklich alles tun, denn, wenigstens offiziell werden sie ja wohl nicht auch noch Geld für den Schund bekommen.
Eins zeigt es aber auf jeden Fall, wie weit bestimmte Schichten, und ich will da noch nicht mal von der so genannten Oberschicht reden, von der Lebenswirklichkeit entfernt sind, bzw. entfernt sein wollen
Denn wer wissen will, was los ist, kann es wissen, er müsste nur mal die „Bild“ aus der Hand legen und die Augen auf machen.
Nicht nur, dass dieses Machwerk eine immer größer werdende Schicht unserer Gesellschaft aufs tiefste beleidigt, nein, es ist auch noch eine große Chance vertan.
Wenn es diese Herrschaften doch so nötig haben, warum bitteschön nutzen sie dann nicht ihre Macht und ihren Einfluss um tatsächlich etwas zu bewegen.
Sie hätten meinen uneingeschränkten Respekt, würden sie Aktionen in die Welt rufen, die nicht nur helfen, sondern auch Missstände aufzeigen.
„Wir suchen Sponsoren, oder sponsern selber, die nötigsten Schulrenovierungen“.
„Wir beschaffen Schulbücher, für die Familien, die sich keine leisten können“
„Wir finanzieren Räumlichkeiten und Leitungen für Kinder-und Jugendcentren“
„Wir finanzieren Gemeindeküchen“
Vielleicht würden ja solche Aktionen bei vielen nicht so gut ankommen, denn offiziell gibt es ja in Deutschland keine Armut, aber als PR Nummer wären sie doch wenigstens nützlich.
So, das musste mal raus.
Stop, ein Ärgernis hab ich noch vergessen, da sind die doch tatsächlich auch noch zu feige, das berühmte John F. Kennedy-Zitat:
"Frag nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst". wörtlich in den Spot einzubauen, nein, es wird auch noch stümperhaft umgetextet, so weit reichte der Mut zur Phrasendrescherei dann nun doch nicht.
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Oft ist das Denken schwer, indes das Schreiben geht auch ohne es.
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05.10.2005 14:31 |
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Drüüde
Küchenfee
Dabei seit: 23.06.2001
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Zitat: |
Original von Phlegma
„Wir suchen Sponsoren, oder sponsern selber, die nötigsten Schulrenovierungen“.
„Wir beschaffen Schulbücher, für die Familien, die sich keine leisten können“
„Wir finanzieren Räumlichkeiten und Leitungen für Kinder-und Jugendcentren“
„Wir finanzieren Gemeindeküchen“ |
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das wäre sicherlich zartfühlender im umgang mit den betroffenen, aber ich denke, genauso wenig nützlich.
mittlerweile ist niemanden mehr geholfen, wenn hilfe nur über zuschüsse irgendwelcher art definiert wird.
der zug ist abgefahren, irgendwer (???) muss irgendwas (???) tun, was nix mit AUShilfe zu tun hat.
was weiss den ich, ich bin nur steuerzahler.
die "du bist deutschland" aktion finde ich auch eher unglücklich, auch wenn ich mit der unterschwelligen spitze gegen die jammermentalität ganz gut leben kann.
und das trotz wohnsitzes in den "blühenden gärten deutschlands" und einem nettogehalt, von dem andere nicht mal die monatliche kaffeekasse bestreiten können.
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07.10.2005 10:01 |
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Phlegma
Mitglied
Dabei seit: 09.12.2004
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Es lag mir fern "Zartgefühl" mit den Betroffenen einzufordern, und scheinbar ist die Mähr vom "Versorgungsstaat", der angeblich in jeder Situation die Menschen beglückt, einfach nicht auszurotten.
Ich denke die Menschen haben zur Genüge gezeigt, dass sie Einschnitte hinnehmen können, die Bereitschaft hört aber dann auf, wenn "mehr Verantwortung übernehmen" nicht anderes heißt, als "sieh zu wie du klar kommst", sich der Staat aber immer mehr aus der Verantwortung zieht.
Ich habe fast 14 Jahre ehrenamtlich gearbeitet, als aber immer mehr festangestellte gegen ehrenamtliche Mitarbeiter ausgetauscht wurden, fing ich an, mich ausgenutzt zu fühlen und bin ausgestiegen.
Ich denke nützlich wären meine Vorschläge schon, was dabei aber noch wichtiger wäre, ist, dass auf diesem Wege mal deutlich gemacht wird, dass es diese Missstände in unserem Land überhaubt gibt, die werden nämlich in unserer Gesellschaft, zu mindest von einem Großteil, gar nicht zur Kenntnis genommen.
Die Organisatoren von Schulküchen, Tafelläden und Selbsthilfevereinen für Sozialschwache leiden nicht alle an einem übersteigerten Helfersyndrom, sondern sie werden immer wichtiger, weil der Staat erkannt hat, wie leicht man doch die Probleme auf die Ehrenamtlichen abwälzen kann.
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Oft ist das Denken schwer, indes das Schreiben geht auch ohne es.
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07.10.2005 12:36 |
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Drüüde
Küchenfee
Dabei seit: 23.06.2001
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ich kann natürlich nur für thüringen sprechen, aber gerade hier, wo ein herr ministerpräsident althaus monatelang damit beschäftig gewesen ist, frau merkel den speichellecker zu spielen und zwischenzeitlich die eigenen landesprobleme vergessend blindenschulen und suppenküchen den etat weggekürzt hat, wissen die leute ganz genau, was im argen ist.
nur: lösungen kennt und kann keiner, wählen kannst du eh, wen du willst und ob promis, die statt obiger auktionen ihre popularität einsetzen, um diese misstände anzuprangern, was bewirken, wer weiss.
letztendlich sind ehrenamtliche auf staatliche hilfen und spenden angewiesen, beide "börsen" sind aber anähernd leer, einzig diese zu füllen, würde auch den bedürftigen indirekt nützen.
die leute sind ja schon so hilflos, das sie strundzummes "protestwähling" betreiben, auf das ihnen irgendwelche rechts- oder linkausenparteien nicht nur mit lügen sondern mit geldregen die taschen vollhauen.
also: wenn der staat sich "die taschen vollhaut", wie ist dem zu begegnen?
damit ein wenig mehr für bedürftige über bleibt.
der frosch legt sich seinen teich ja kaum selber trocken.
sorry für das abgleiten in eine leidige grundsatzdiskussion, ich bekomm bestimmt wieder gleich nen anschiss von medusa.
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07.10.2005 14:10 |
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Akascha
Mitglied
Dabei seit: 09.12.2004
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11.10.2005 11:20 |
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Akascha
Mitglied
Dabei seit: 09.12.2004
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11.10.2005 16:14 |
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Akascha
Mitglied
Dabei seit: 09.12.2004
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11.10.2005 16:29 |
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