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Serial: Foreigner auf Brautschau |
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Ich muss das jetzt mal aus mir rauslassen, was einem so widerfahren kann, wenn man Alter, Outfit und Chancen eines Niemand weit verfehlt, aber dennoch bestimmte innere Bedürfnisse glaubt befriedigen zu müssen. Nicht, dass ich mich nicht in 'ne Disko trauen würde, aber es ging mir mehr um etwas von Dauer und Gleichberechtigung.
Am Anfang standen meine zwei Net-Inserate, einmal unter "Er sucht Sie" und einmal unter "Geschiedener sucht Sie", gleichlautend mit den tschechisch geschriebenen, inhaltsschweren Übertreibungen:
Optimistischer (um den Damen Mut zu machen)
und für sein Alter (das liess sich nun wegen der geforderten Geburtsjahr-Eingabe nicht ignorieren, trotzdem habe ich um 3 Jahre geschummelt)
mehr als gut erhaltener (das stimmt ausnahmsweise )
atypischer Deutscher (notwendige, aber wahrscheinlich wahrheitsgetreue Selbstkasteiung),
der aus geschäftlichen Gründen (andeuten, dass man kein ganz armes Schwein ist)
seit über zehn Jahren in Tschechien lebt, (und - Vorsicht, die Verhältnisse kennt)
ungebunden und mit gutem Hinterland, (wenn die wirklich wüssten...)
hat nach 4 Jahren seine junge Freundin (Hinweis auf die eigene Leistungsfähigkeit!)
verloren (neutral-beschönigende Formulierung, um bei eventuellen Nachfragen reichlich improvisieren zu können)
und anschliessend festgestellt, dass er ohne Partnerin nicht sein kann.
Er reist gern, (Lockmittel!)
treibt Sport /Radfahren, Skilanglauf, Reiten/(Pferdesport zieht seit jeher feurige und knackige Frauen an)
und baut an seinem Heim. (nicht zum Aufsammeln von Obdachlosen formuliert, sondern als zeitliche und alibistische Notbremse für den Bedarfsfall)
Interessiert das Jemanden?
Zu meiner Überraschung behaupteten alsdann 14 Damen in ihrer Antwort, dass sie das wohl interessiere.
Also begann ich mit dem Abarbeiten (an und für sich ist das eine sehr abwertende Formulierung, aber im Endeffekt, mit rückblickender Bewertung des Auslesevorganges, kommt sie dem recht nahe) der Zuschriften. Dazu hatte ich mir das folgende Drehbuch geschrieben:
1. Bewertung der Zuschrift selbst (da waren's nur noch 10)
2. Schriftlicher (mail und SMS) und telefonischer Kontakt (da warens nur noch 7)
3. Persönliches Erst-Treffen auf neutralem Boden zwecks Erlangung eines ersten Eindruckes, im Falle meines weiteren Interesses nach Möglichkeit gleich Vertiefung bei ein-zwei Gläschen in einem Restaurant (da waren's nur noch 5)
4. Tiefenprüfung in wichtigen Bereichen des Zusammenseins (da warens nur noch 3)
Jetzt sind es eigentlich nur noch zwei, da eine der Verbliebenen sich noch in Phase 2+ befindet, d.h. ich habe Fotos von ihr, halte aber Phase 3 momentan für nicht opportun.
Und somit habe ich also wieder ein Problem.
tbc.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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05.08.2002 14:32 |
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Nennen wir sie mal Lida. Knapp 50, jünger aussehend, sportlich-kräftig (aber nicht dick), immer zu einem Witz aufgelegt, Besitzerein eines Gebrauchtwaren-Ladens in einem hiesigen Provinznest.
Anlässlich des Bekanntmachens lud ich sie zum Konzert eines cz-Popsängers ein. Wir fanden uns sympathisch und wurden uns recht schnell einig: "Tiefenprüfung" am zweiten Abend nach paar Glas Wein (sie) bzw. Mineralwasser (ich, da hier Null Promille) in einer rustikalen Gaststätte, Fortsetzung mit Wein (beide) bei mir. Alle Systeme der beteiligten Seiten funktionierten normal. Aber: sie hat geschnarcht wie ein Mähdrescherfahrer nach Saison-Doppelschicht. Laut, unregelmässig, ohne Unterbrechung. Ich habe kein Auge zugemacht. Auswertung am nächsten Morgen: sie wird ein Medikament nehmen. Drei Tage später, am Wochenende, neuer Versuch. Erst mal positiv - sie kann kein Unkraut sehen und hat sich wie wild auf meinen damit reichlich ausgestatteten Garten gestürzt. Kann ich brauchen, dachte ich. Dann die Nacht. Ich kann mich heute nur noch an das unveränderte Schnarchen erinnern. Zum Glück gibt es ein Gästezimmer, in das ich mich verziehen konnte. Als ich aufstand, waren die Betten schon gemacht und das Frühstück vorbereitet. Mehrere weitere, zu meiner Haushaltführung benötigte materiell-technische Voraussetzungen hatte sie sich ebenfalls selbständig erschlossen und präsentierte einige Neuerungen in meinem Wohnbereich. Beim Frühstücken erfuhr ich dann, dass man zwar noch verheiratet sei, sich aber jetzt doch schnell scheiden lassen wolle. Ich war fix und alle und arrangierte einen Telefonanruf, der mich "dienstlich" aus dem Hause forderte, worauf ich "bedauerlicherweise" das WE abbrechen musste.
Abends habe ich im Bad eine fremde Zahnbürste und Kosmetika, im Kleiderschrank einen fremden Pullover und im Bett unter dem Kopfkissen ein zwar sündiges, aber dennoch nicht mir gehörendes Flatterhemdchen gefunden. Ich packte alles in eine Tüte und verkündete telefonisch meine Entscheidung, dass das nichts wird, und so schon überhaupt nicht. Die gefasste Aufnahme deutete darauf hin, dass dieses Szenarium wahrscheinlich bereits wiederholt stattgefunden hat.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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05.08.2002 15:23 |
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eisofen
Mitglied
Dabei seit: 17.12.2001
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05.08.2002 22:21 |
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Purzel
Mitglied
Dabei seit: 04.07.2001
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06.08.2002 08:08 |
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