Hansaplast
klassisch neidisch
Dabei seit: 09.12.2004
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19.12.2005 22:14 |
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Mmh, na ja, vorab gebe ich mal 8 von 10 Punkten, ist also gar nicht schlecht.
Im Vorspann dachte ich musikalisch doch direkt an die Szene bei Asterix bei den Ägyptern, als sie die Pyramide aufbauen. Können die Süchtigen ja das nächste Mal drauf achten.
Danach kam gleich mal eine Erleuchtung, ihr wisst schon, eine dieser Synapsen im Hirn, die ne Verbindung schaffen, welche im Comic wohl durch ne Glühbirne überm Kopf signalisiert wird. Also Casablanca, das war für mich immer ne Bar und wenn schon ein Ort, dann so was wie Hawaii, also weit weit weg. Aber in Nordafrika, nee, das war mir gar nicht klar. Der Kontext (2. Weltkrieg, französische Kolonie, die Deutschen mischen sich auch ein bisschen ein) fiel mir das Computerspiel Civ2 ein und dort das Szenario zum 2. Weltkrieg. Da heißt die westlichste Stadt in (Nord-)Afrika Casablanca. Phämomenal, ich weiß.
Oje, das wird ein Geschwafel.
Die Handlung erschlägt einen ja direkt. Schnelle Dialoge voller Fakten und Namen, die irgendwie nicht zusammengehören, na wenigstens wird im ganzen Film die Handlung zügig vorangetrieben. Das wird beim verwehten Wind wohl leider nicht der Fall sein. Stört mich zwar bei Spiel mir das Lied vom Tod auch nicht, aber junge Geduld ist nicht grenzenlos. Die Musik die ganze Zeit ist aber doch etwas lästig.
Dann genialer Moment: der Auftritt der Heldin in weiß. Erstens in weiß, so gehört sich das (Scorsese macht das bis heute so), zweitens mal bildhübsch, selbst für vor 60 Jahren, drittens verspielt sich Sam für zwei Takte ins Hauptthema - sehr schöne Idee.
Zweiter genialer Moment, eigentlich eine Mischung aus den drei eben genannten Summanden: sie wünscht sich "ihr Lied", Sam spielt es und sie sieht ungeheurlich schön traurig aus. So sollte jede Frau einmal im Leben aussehen dürfen. Was die doch mit Licht und Schatten damals schon hinbekommen haben.
Dritter genialer Moment: Die Marseillaise schlägt die Wacht am Rhein. Rein inhaltlich könnten die Lieder auch getauschte Rollen haben, die Massakerailles als Kriegslied und die Wacht am Rhein als Romanze. Trotzdem ziemlich geil, wie die Szene gemacht ist, wenn auch die deutschen Soldaten nur aufgrund zahlenmäßiger Unterlegenheit den Franzosen unterliegen - genau wie auch immer im Feld.
Je nun. Sie wirft mit Weisheiten um sich, die sich wahrscheinlich jeder Mann hinter die Ohren schreiben sollte (eine Frau hat dir wehgetan und du rächst dich dafür an der ganzen Welt; du wirst für uns beide denken müssen ), aber besonders die Schlingels unter den Männern werden sich wohl nicht dran halten.
Er hingegen beschränkt sich hauptsächlich darauf, wie Kevin Costner auszusehen (oder guckt etwa Costner mit Absicht wie Humphrey Bogart?) und ziemlich stumpfsinnig "ich seh dir in die Augen" zu wiederholen. Kapier ich irgendwie nicht. Ist "I look into your eyes" ein englisches Idiom und bedeutet "ich durchschaue dich" oder irgendwas anderes? Ansonsten ein ziemlich dämlicher Spruch. Zum Glück hat ihm dann der Drehbuchautor noch diesen Kniff mit der irren Gutmenschenwendung reingeschrieben, da zeigt er doch mal Charakter, wenn auch nicht wahnsinnig überzeugend.
Zu meinen 10 Lieblingsfilmen kann er nicht aufsteigen, aber wenn mich einer fragt, ob man den gesehen haben sollte, werde ich nun ja sagen. Lohnt sich wie auch James Dean zum Beispiel, kennt ja heute auch keine Sau mehr. Die letzte Überzeugung war aber nicht vorhanden. Trotzdem sehr unterhaltsam, etwas lehrreich, allemal gut für die Allgemeinbildung und bei guter Gelegenheit (Rendezvous im Klassikerkino - gibts noch Frauen, die so was mögten? oder gibts überhaupt noch Kinos, die sowas zeigen?) guck ich den auch mal wieder. Aber nicht im Dutzend. Also 8/10. Schon ganz gut.
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20.12.2005 01:36 |
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Hansaplast
klassisch neidisch
Dabei seit: 09.12.2004
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20.12.2005 21:38 |
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Prost?
Bei Wikipedia wird ja außerdem folgende Version angeboten:
Zitat: |
"Schau mir in die Augen Kleines!" Dieses Zitat ist jedoch ebenso falsch. In der deutschen Version sagt Rick: "Ich seh dir in die Augen Kleines!", englisch: "Here's looking at you, kid". (Rick an Ilsa) - Im Drehbuch stand eigentlich "Here's good luck for you", aber Bogart hat es vernuschelt. |
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Mein (nicht deswegen) geliehenes Oxford Dictionary sagt "here's to sb/sth" ist der Trinkspruch, also wohl notwendigerweise mit "to". Selbst ohne und der Annahme, der Rest bedeutet "während ich dich ansehe", wie in Hansas 2. Link vorgeschlagen, ergibt das für mich noch keinen echten Sinn.
Ich trinke dir zu, während ich dich ansehe.
Prost, ich seh dich.
Wenn ich dich sehe, trinke ich.
Wenn ich trinke, sehe ich dich.
Es ist totaler Quatsch. Wir bedürfen eines Muttersprachlers. Betty, kannst du helfen? Sonst macht euer Lieblingswember mal einen Ausflug in ein englisches Forum.
Im Deutschen heißt es natürlich korrekterweise (weil im Film so gesagt) Ich seh dir in die Augen, Kleines. Schwach! Ich schau dir in die Augen - oder Schau mir in die Augen, Kleines. dürfte doch wohl wirkungsvoller sein. Wen interessiert schon, was Winfried Bogart wirklich gesagt hat, wenn es danach zärtlich werden kann, mal milde formuliert.
Hat mich aber dann doch schon ganz schön hingerissen, die Geschichte. Gucken, abhaken, war da nicht. Im Forum auf imdb (mmh, da kann ich ja nochmal nachfragen, dann kennt ihr aber meinen total geheimen Nick dort ) gibts einige sehr interessante Meinungen von einigen ziemlich klugen Köpfen, die ich gewiss nicht als Banausen abstempeln wollte.
Und diese ganzen Zitate, das kann bei Günner Jauch mal viel Geld wert sein:
Here's lookin at you, kid.
Spiels noch einmal Sam. (natürlich auch falsch)
Round up the usual suspects.
the beginning of a beautiful friendship
Wir werden immer Paris haben.
Of all the gin joints (Kaschemmen, er sagt wirklich Kaschemmen!! ) in all the towns in all the world, she walks into mine.
Alle auch bei AFI nachzublättern.
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20.12.2005 23:49 |
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Drüüde
Küchenfee
Dabei seit: 23.06.2001
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schöne infos, interssant auch, wenn man den film nicht sonderlich mag..
nur kurz was zur "qualität" des streifens oder meinetwegen auch von vom winde verweht:
hand aufs herz, richtig gut sind beide nicht. ich finde die popularät grade deswegen faszinierend und frage mich weiter, ob diese im laufe der jahre sogar noch gestiegen ist.
waren die streifen schon immer kulthits oder wurden sie dazu gehypt?
so ähnlich wie star-trek, das anfänglich kaum jemand sehen wollte?
dazu würde auch die verklärende und misslungene syncro passen, die scheinbar jeder in good old germany als einziges immer mit casablanka in verbindung bringt, die aber mit dem film in den berühmten schlüsselmomenten nix zu tun hat, der spruch ist künstlich.
ich hab kürzlich ürbigens eine alte schnulle gesehen, die ähnlich gehypt wird, die ich vorsichtig aber mal wirklich als genial bezeichnen würde "citizen kane".
über den würde ich mich gerne auch mal unterhalten....
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21.12.2005 11:55 |
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Pikantje
Reisende
Dabei seit: 27.07.2001
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23.12.2005 11:20 |
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