Diese Jahr feiert die deutsche Bundesliga ihr 40-jaehriges Jubilaeum.
Die Geburtsstunde der Bundesliga
München - Nach jahrelanger Diskussion um das Wie, Warum und Wann startete am 24. August 1963 die Bundesliga. Sechzehn Mannschaften spielten über eine Saison in einer einheitlichen obersten Spielklasse um die Meisterschaft.
Bereits am ersten Spieltag strömten sage und schreibe 327.000 Fans in die acht Stadien , die Bundesliga war von Beginn an ein Zuschauermagnet.
Die perfekte Mischung aus Köln
Köln galt als modernster Fußball-Klub und die Spieler vom ersten Meistertrainer Georg "Schorsch" Knöpfle "schenkten" ihrem Präsidenten die erste Meisterschaft. (Unvergessliche Szenen der 60er Jahre)
Die Rheinländer spielten den attraktivsten und besten Fußball, hatten die perfekte "Mischung" zwischen Jung und Alt und mit den damals 19-jährigen Wolfgang Overath und Wolfgang Weber zwei Toptalente in ihren Reihen, die bald im Notizblock von Bundestrainer Herberger standen.
Premieren-Fieber in der Bundesliga
Die erste Trainer-Entlassung fand beim 1. FC Nürnberg statt, getroffen hatte es Herbert Widmayer . (Unvergessliche Ereignisse der 60er Jahre)
Den ersten Platzverweis handelte sich neun Jahre nach dem "Wunder von Bern" ausgerechnet Helmut Rahn in der Partie seines Meidricher SV (später MSV Duisburg) gegen Herthas Harald Beyer nach einer Tätlichkeit ein.
Tilkowski, erster Elfer-Killer
Beim Überraschungs-Zweiten Meidricher SV rührte übrigens Rudi Gutendorf Beton an - mit 36 Gegentoren hatte die Elf von "Riegel-Rudi" die wenigsten aller Teams kassiert, wurde Zweiter. (Unvergessliche Typen der 60er Jahre)
Dem Schalker Willi Schulz unterlief das erste Eigentor , den ersten Elf meter verwandelte Jürgen Neumann (Kaiserslautern), Dortmunds Hans Tilkowski hielt den ersten Strafstoß gegen "Löwe" Alfons Stemmer.
Kölns Stürmer Christian Müller gelang beim 5:1 gegen Eintracht Braunschweig der erste Hattrick.
Erster Torschützenkönig wurde Uwe Seeler vom Hamburger SV mit 30 Toren. (Unvergessliche Tore der 60er Jahre)
Vom ersten Skandal bis zum "König vom Bökelberg"
München - Schon im zweiten Jahr hatte die junge Bundesliga ihren ersten Skandal. Bei Überprüfungen stellte sich heraus, dass Hertha BSC gegen die Regularien verstoßen hatte: Überhöhte Ablösesummen und Handgelder, unzulässige Treueprämien für Jugendspieler.
Die Folge: Zwangsabstieg in die Regionalliga. Daraufhin beschuldigte der Hauptstadtklub 14 weitere Vereine unzulässiger Praktiken, was aber ohne Folgen blieb, jedoch für ein Umdenken beim DFB sorgte und den Weg zum Profitum ebnete.
18er-Liga wird geboren
"Die hohen Handgelder waren damals in der Bundesliga üblich. Nur ich habe zugegeben, dass ich etwas erhalten habe", erinnert sich der damalige Nationalkeeper Wolfgang Fahrian: "Das Profitum im Sport mit freien Geldern war nicht mehr aufzuhalten. Wir waren irgendwie der Zeit voraus."
Auch im dritten Jahr gab es ein Novum: Die Liga wurde erstmals mit 18 Mannschaften ausgespielt. Sehr zur Freude der beiden Letztplatzierten der Vorsaison, Schalke 04 und Karlsruhe - sie blieben dadurch in der höchsten Spielklasse.
"Zwangs-Aufsteiger" Tasmania wird zur Lachnummer
Die sportlich qualifizierten Aufsteiger Bayern München und Borussia Mönchengladbach durften genauso hoch wie "Zwangsaufsteiger" Tasmania 1900 Berlin , da ein Berliner Verein unbedingt dazugehören musste.
Es sollte aber ein übles Kapitel für Tasmania werden. Die Berliner gingen völlig unvorbereitet in das Abenteuer Bundesliga und verkamen mit einem unzureichenden Kader zur traurigen Lachnummer .
Ganze acht Punkte holte die Mannschaft von Horst Szymaniak, 108 Gegentore standen zum Schluss auf der Minusseite. Schließlich blieb für die bemitleidenswerten Berliner der Abstieg übrig und mehrere Negativrekorde für die Ewigkeit.
Braunschweig überrascht alle
Eintracht Braunschweig wurde in seiner Geschichte genau einmal Deutscher Meister : in der Saison 1966/67 . Und das war einer der überraschendsten Titelgewinne überhaupt.
"Catenaccio" à la Braunschweig
"Bei uns war damals alles ein bisschen anders als anderswo in der Bundesliga", blickt Torwart Horst Wolter zurück. "Die Kölner und die anderen liefen alle in tollen neuen Glitzertrikots auf. Wir dagegen trugen noch die alten Baumwoll-Hemden, die bei Regen immer kleiner wurden."
Dank einer enormen Heimstärke an der Hamburger Straße und einer einzigartigen Defensive (27 Gegentore in 34 Spielen, 17 Spiele zu Null) holte die Mannschaft von Helmut Johannsen die Meisterschaft. Die zuvor als "Provinztruppe" belächelte Mannschaft bot italienischen "Catenaccio" in Niedersachsen und wurde am Ende belohnt. Da reichten sogar magere 49 erzielte Tore.
Schalke wird eingeseift
Zum Vergleich: Gladbach schoss als Achter 21 Treffer mehr, hatte jedoch am Ende neun Punkte weniger.
Highlight war ein 11:0 gegen Schalke 04 mit den "Fohlen" Berti Vogts, "König vom Bökelberg" Günther Netzer, Jupp Heynckes und Co. "So schön kann Fußball auf Schneeboden sein", meinte Weisweiler nach dem Spiel.
__________________ The last german playboy
|