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wassermann11
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Vatikan-Staat - Die Intrigen um Papst Benedikt Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen       IP Information Zum Anfang der Seite springen

30.05.2012, 07:58 Uhr | Von Hans-Jürgen Schlamp


Derzeit scheint es, als sei Benedikt nicht immer Herr der Lage

Im Vatikan geht es drunter und drüber: Der Kammerdiener des Papstes ist in Haft, sein Bankchef gefeuert, in der Kurie wird erbittert um Einfluss gerungen. Der Papst scheint macht- und ratlos.

Das Spiel ist meistens recht ähnlich, ob in den Vorstandsetagen der Industrie, in der Führungsebene politischer Parteien oder hinter den dicken Mauern des katholischen Kirchenstaates: Rüde Alpha-Tiere verbellen und verbeißen sich, Seilschaften schieben im Hintergrund die passenden Kulissen zurecht, gezielte Indiskretionen sollen die Gegner schwächen, Gerüchte für die rechte Stimmung sorgen. Meistens geht es um Macht und Geld - manchmal auch um die Zukunft der Firma.


Gerüchte über Korruption und Misswirtschaft

Solche Sorge um das Ansehen und den Bestand des Kirchenreiches hat womöglich den päpstlichen Kammerdiener Paolo G. - 46 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder - dazu gebracht, verbotenerweise vertrauliche Dokumente an die Öffentlichkeit zu bringen. Geld habe er dafür nicht bekommen, sagt jedenfalls der Journalist, der die Botschaften publiziert hat. Hinter G., einem der engsten Mitarbeiter des Papstes, stehe eine größere Gruppe von bis zu zwei Dutzend Kirchenmännern, heißt es. Entsetzt hätten die Männer seit langem miterleben müssen, dass der Papst und sein Verwaltungschef, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, sich gegen mächtige Seilschaften in der Kurie nicht durchsetzen könnten und deren Treiben ohnmächtig hinnähmen.

Von Korruption und Misswirtschaft wird geflüstert. Doch als ein Erzbischof im vorigen Jahr den Papst mit konkreten Belegen über obskure Machenschaften versorgte, wurde er bald darauf auf einen zwar hochrangigen - aber völlig einflusslosen - Diplomatenjob in der US-Hauptstadt Washington entsorgt. Den Kammerdiener traf es härter. Er sitzt nun in einer vatikaneigenen Zelle, wartet auf den Entscheid eines kirchenstaatlichen Gerichts, das nach vatikanischem Recht urteilen wird und den Delinquenten mit bis zu 30 Jahren Haft bestrafen könnte.


Milliardengeschäfte mit der Mafia

Den Chef der vatikaneigenen Bank, Ettore Gotti Tedeschi, hat es vergangenen Donnerstag nur den Job gekostet, dass er - wie Insider behaupten - den Ruf des Kirchenreiches schützen wollte. Der ist durch die seltsamen Geldgeschäfte des Vatikans immer wieder arg ramponiert worden. Das IOR - Istituto per le Opere di Religione, zu deutsch: Institut für die religiösen Werke - hat sich nämlich keineswegs immer nur den religiösen Obliegenheiten verpflichtet gefühlt. Im Gegenteil, Anfang er achtziger Jahre stand das päpstliche Bankhaus im Zentrum eines der finstersten Nachkriegskrimis der italienischen Geschichte. Es ging um Milliardengeschäfte des IOR mit der Mafia, die unglücklich endeten: Ein Vatikan-Bankier wurde von einem Killer-Kommando seiner kriminellen Geschäftspartner an einer Londoner Brücke erhängt.

Im Herbst 2010 wurde ein neuer Skandal ruchbar, die italienische Finanzpolizei ermittelte wegen des Verdachts der Geldwäsche in dreistelliger Millionenhöhe. Der Papst versprach Aufklärung und strengere Regeln für seine Finanzverwalter. Doch nun hat er ausgerechnet den Mann, der sein Versprechen umsetzen sollte, geschasst. Gotti Tedeschi habe "trotz wiederholter Mahnungen... bestimmte Aufgaben von vordringlicher Wichtigkeit nicht ausgeführt", hieß es schwammig in einer offiziellen Verlautbarung. Außerdem sei er Vorstandssitzungen ferngeblieben und habe "zunehmend unberechenbare Verhaltensweisen" gezeigt.

Tatsächlich hatte Gotti Tedeschi sich wohl zunehmend aufgeregt, dass seine Vorschläge, das IOR transparenter zu machen, von wichtigen Gruppen in der Kurie blockiert und aufgeweicht wurden. Sein Ziel war es, erstmals Bilanzzahlen zu veröffentlichen, die Geldwäsche-Bestimmungen der EU anzuwenden. Auch soll er sich geweigert haben, mit IOR-Geldern einen undurchsichtigen Finanzskandal, in den das kirchliche Krankenhaus Ospedale San Raffaele verwickelt ist, abzudecken. Nun ist der unbequeme Geld-Experte, der einst die spanische Santander-Bank führte, weg. Dabei werden gerade die IOR-Geschäfte von einem Gremium des Europarats geprüft, ob sie den europäischen Richtlinien zur Bekämpfung der Geldwäsche entsprechen. Da könnte neues Unheil drohen.


Benedikt XVI - machtlos gegen Intrigen

Im Wochen-, manchmal auch im Tagesrhythmus künden über die Vatikangrenze geschmuggelte Dokumente von einem wirren Intrigenspiel hinter den dicken Mauern des Kirchenstaates. Der Papst, so sieht es aus und so erklären es auch Insider, hat die Verwaltung seines Reiches nicht im Griff - obschon er es als unumschränkter Herrscher regiert, kein Parlament fragen muss und selbst Gesetze neu schreiben kann.

Benedikt XVI. ist ein Wissenschaftler, er liest viel, weiß viel, hat immer von einer Kirche mit tiefgläubigen Mitgliedern und wenig Rücksicht auf den Zeitgeist geträumt. Eine Verwaltung führen, eine intrigante Kardinals-Riege zähmen, mit Politikern Bündnisse schließen, um der Kirche Vorteile zu verschaffen oder zu bewahren, das alles ist nicht sein Ding. Und sein Verwaltungschef kann es offenbar genauso wenig. Das sehen die eher weltlich-praktisch orientierten Kirchenfürsten vor allem aus Italien und Spanien mit Skepsis.


Weichen für die Nachfolge werden gestellt

Auch Benedikts polnischer Vorgänger Johannes Paul II. war kein Aktenleser. Aber seine Auftritte vor jugendlichem Publikum sind legendär, haben der Kirche Sympathien und neue Schäfchen zugeführt. Unter dem deutschen Nachfolger müssen nun immer neue Missbrauchsskandale der Kirche aufgearbeitet werden, was den Mitgliederschwund vor allem in den "reichen" Diözesen Europas und den USA weiter anheizt. In Italien steht die Steuerfreiheit für Kirchenimmobilien in Frage - das könnte den Vatikan Milliarden kosten - und der Papst rührt sich kaum.

So sind die mächtigen Gegenspieler längst dabei, rechtzeitig die Weichen für die nächste Papstwahl zu stellen, damit einer der Ihren das Rennen macht, und bis dahin das in ihren Augen Schlimmste zu verhindern. Denn daran, den Papst jetzt zu stürzen - was ein deutsches Boulevard-Blatt am Dienstag vermeldete ("Soll unser Papst gestürzt werden?") - denkt im Vatikan ernsthaft kaum jemand. "Das", sagt ein Vatikan-Bediensteter lachend, "wäre katholisches Harakiri".



Quelle

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Selbsthilfegruppe COPD & Emphysem

30.05.2012 08:18 Homepage von wassermann11 Beiträge von wassermann11 suchen
wassermann11
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Wer vor Jahren schon mal das Buch "Im Namen Gottes ?" gelesen hat, wundert sich über derartige Schlagzeilen nicht.

Der Papst ist für mich genauso eine Marionette wie Queen Lisbeth. Beide werden "gesteuert" - die eine vom Unterhaus, der andere von seinen Bischöfen.
Beide haben gemeinsam, dass sie vom Daumen hoch oder Daumen runter des Volkes bzw. der Gläubigen abhängig sind.

Dass im Vatikan einiges nicht stimmt und dass dort gemeinsame Sache mit der Mafia gemacht wird, ist nichts neues. Dass Gelder in dubiose "Geschäfte" verschwinden eben so. Der sogenannte 30-Tage-Papst wollte das aufdecken ... und musste sein Leben dafür lassen - wie im Mittelalter: wenn der Souverän nicht genehm war, wurde er eben ermordet - basta !

Papst Benedikt und auch der polnische Vorgänger sind m.E.n. viel zu Alt für diesen Job im heutigen Zeitalter. Kaum sind sie im Amt, vergreisen sie auf fatale Art und Weise und das in einem irren Tempo.
Dass der nichts mehr mekrt, wundert mich also auch nicht wirklich.

Aber hauptsache: WIR waren Papst Fußballfan

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Selbsthilfegruppe COPD & Emphysem

30.05.2012 08:23 Homepage von wassermann11 Beiträge von wassermann11 suchen
 
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