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Naturschutz - Umweltschutz |
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Ecuador droht mit Ölbohrungen am Amazonas
Erschienen am 05.06.2011 | dapd
Yasuni-Naturpark in Ecuador: Finanzhilfe oder Ölbohrung (Foto: Reuters)Yasuni-Naturpark in Ecuador: Finanzhilfe oder Ölbohrung (Foto: Reuters) Ecuador hat gedroht, mit Ölbohrungen in einem geschützten Amazonas-Naturreservat zu beginnen, falls das Land nicht die versprochene Finanzhilfe der internationalen Gemeinschaft bekommt. Bis Dezember sollten 100 Millionen Dollar (68 Millionen Euro) überwiesen werden, sonst werde der Betrieb von drei Ölfeldern aufgenommen. Das kündigte Präsident Rafael Correa an. Die ecuadorianische Regierung hatte 2007 zugesagt, alle Ölfelder im Yasuni-Biosphärenreservat für ein Jahrzehnt unangetastet zu lassen, wenn die Industriestaaten 3,6 Milliarden Dollar überweisen.
Geld für wirtschaftliche Entwicklung Dies ist die Hälfte der Summe, auf die der Wert des Öls (siehe WTI und Brent) geschätzt wird. Für 2011 erwartete die Regierung in Quito 100 Millionen Dollar. Nach offiziellen Angaben gingen aber erst etwa 37 Millionen Dollar ein. Das Geld kam aus Chile, Spanien, Belgien und Italien. "Leider erhalten wir nicht die Reaktion, die wir erwartet haben", sagte Correa. In den Feldern im Yasuni-Nationalpark lagern Schätzungen zufolge etwa 846 Millionen Barrel Rohöl, 20 Prozent der Vorkommen des Landes. Correa sagte, das Geld aus dem Öl werde für die wirtschaftliche Entwicklung benötigt.
Die UNESCO erklärte das betroffene Gebiet 1989 zum Biosphärenreservat. Dort leben mehr als 800 Arten von Vögeln, Amphibien und Reptilien sowie mehr als 160.000 Insektenarten. Außerdem ist das Gebiet die Heimat der Huarani, einem Volk von Jägern und Sammlern.
Armes Land Ecuador, das zweitärmste Land Südamerikas nach Bolivien, hat etwa 14 Millionen Einwohner - in Nordrhein-Westfalen leben zum Vergleich 17 Millionen Menschen. Mit mehr als 258.000 Quadratkilometern Fläche ist der Staat im Nordwesten Südamerikas aber siebeneinhalb Mal so groß wie das deutsche Bundesland. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt nur bei 3200 US-Dollar im Jahr, während es in Deutschland mehr als 40.000 US-Dollar sind.
Quelle
__________________ Selbsthilfegruppe COPD & Emphysem
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05.06.2011 12:41 |
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Windelkraftwerk schreibt schwarze Zahlen - ein Modell mit Zukunft? |
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04.06.2011, 12:29 Uhr | dpa
Manche Windel landete schon im Windel-Kraftwerk am Bodensee
Es ist das einzige Kraftwerk weltweit, dass aus Inkontinenz-Abfällen Energie erzeugt: der "Windel-Willi" am Bodensee. Seit fünf Jahren ist das "WKW" im Betrieb - und ist inzwischen sogar profitabel. im Betrieb. Nachgebaut hat es allerdings noch niemand. Immerhin interessiert sich das Ausland für das neue Kraftwerk.
"WKW" könnte Großwäscherei mit Energie versorgen
"Die Feuerleistung beträgt 1240 Kilowatt", berichtet Marco Nauerz, Leiter der Bauabteilung bei der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren im Bodenseekreis. Der Bauingenieur ist der geistige Vater des "Windel-Willi". Die Leistung genügt für eine Wäscherei, die täglich acht Tonnen Wäsche verarbeitet, eine Großküche, die bis zu 3000 Essen täglich kocht und Gewächshäuser mit einer Nutzfläche von 96.000 Quadratmetern. "Die Energie wird also zu 100 Prozent genutzt." Die Stiftung hatte das Kraftwerk im November 2006 in Betrieb genommen.
Das Windelkraftwerk kann bis zu 4200 Tonnen Windeln pro Jahr verbrennen. "Im Moment stehen wir bei 3800", erklärt Nauerz. Er ist zuversichtlich, noch in diesem Jahr die Vollauslastung zu erreichen. 1000 Tonnen Windelabfälle bekommt er aus den Alten- und Pflegeheimen der Stiftung. Der Rest wird aus anderen Einrichtungen, Krankenhäusern und Gemeinden im Umkreis zugeliefert.
Windeln werden bei bis zu 1000 Grad verbrannt
Das Windelkraftwerk verbrennt die Windeln bei bis zu 1000 Grad. Die Abgase werden mehrfach gereinigt, zurück bleibt Asche, die entsorgt werden muss. Schwarze Zahlen schreibe die Anlage seit dem vergangenen Jahr - damals kamen immer mehr Windel-Lieferanten hinzu.
Kann die Idee auch an anderen Standorten verwirklicht werden? Professor Ewald Pruckner kam in einer Studie zu dem Schluss, dass es durchaus Sinn machen würde, auch anderenorts einen "Windel-Willi" zu bauen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt seien.
Ein Windelkraftwerk ist demnach überall sinnvoll, wo die Energieabnahme gesichert ist und im Umkreis ausreichend Inkontinenzabfälle anfallen. "In urbanen Gebieten wie der Region Stuttgart könnten 20 bis 30 Kilometer Einzugsgebiet für ein Windelkraftwerk ausreichend sein, in ländlicheren Gebieten etwa 50 bis 60 Kilometer", sagt Michael Staiber, Elektroingenieur bei der Stiftung Liebenau.
Interesse aus dem Ausland, aber noch kein Nachbau
Diese Erkenntnis löste Interesse an dem Kraftwerk aus. Aus den USA, Italien, Spanien und aus Deutschland seien Gruppen an den Bodensee gereist, um die Anlage zu besichtigen. "Nachgebaut hat es aber bislang keiner", räumt Nauerz ein. Das System des "Windel-Willi" ist patentiert.
Warum es keiner kopiert hat? "Vielleicht liegt es daran, dass ich die Leute immer über die Risiken eines solchen Projekts aufgeklärt habe." Diese lägen im Betrieb: So müsse ein Notdienst eingerichtet werden, der rund um die Uhr zur Verfügung stehe. Manche Ersatzteile seien nicht innerhalb von 24 Stunden zu beschaffen, also müssten sie in einem Lager vorgehalten werden. Und außerdem sei ein Genehmigungsverfahren wie bei einer Müllverbrennungsanlage notwendig.
128 Euro pro abgenommener Tonne nimmt die Stiftung ein - rechnet man die Einnahmen aus dem Verkauf von Energie dazu, kommen pro Jahr 1,2 Millionen Euro an Erlösen zusammen. In den "Windel-Willi" wurden über die Jahre rund 3,5 Millionen Euro investiert. "Es hat sich also gelohnt", sagt Nauerz. Besonders, wenn man die Kosten für Öl bedenke, das die Stiftung kaufen müsste, wenn es das Kraftwerk nicht gäbe: Benötigt würden 800.000 Liter pro Jahr.
Der "Windel-Willi" ersetzt also diesen fossilen Brennstoff. Dessen Gründer findet, frühzeitig die richtige Idee gehabt zu haben: Inzwischen sei das Schlagwort dezentrale Energieversorgung ja in aller Munde.
Quelle
__________________ Selbsthilfegruppe COPD & Emphysem
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05.06.2011 12:45 |
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