Kiliani
Gast
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Nachts um drei ......möchte ich euch die schönen tröstlichen Worte von Johann Peter Hebel nicht vorenthalten:
Wächterruf
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Zehni gschlage.
Jez betet, und jez göhnt ins Bett,
und wer e rüeihig Gwisse het,
schlof sanft und wohl! Im Himmel wacht
e heiter Aug die ganzi Nacht.
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Ölfi gschlage.
Und wer no an der Arbet schwitzt,
und wer no bi de Charte sitzt,
dem bieti jez zum leztemol, -
's isch hochi Zit - und schlofet wohl!
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Zwölfi gschlage.
Und wo no in der Mitternacht
e Gmüet in Schmerz und Chummer wacht,
se geb der Gott e rüeihigi Stund,
und mach di wieder froh und gsund!
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Eis gschlage.
Und wo mit Satans Gheiß und Not,
e Dieb uf dunkle Pfade goht,
- i will's nit hoffen, aber gschieht's -
gang heim! Der himmlisch Richter sieht's.
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Zwei gschlage.
Und wem scho wieder, eb's no tagt,
die schweri Sorg am Herze nagt,
du arme Tropf, di Schlof isch hi!
Gott sorgt! Es wär nit nötig gsi.
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Drü gschlage.
Die Morgestund am Himmel schwebt,
und wer im Friede der Tag erlebt,
dank Gott, und faß e frohe Muet,
und gang ans Gschäft, und - halt di guet!
http://gedichte.ws0.org/johann_peter_hebel/gedichte06.html
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21.09.2008 01:43 |
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Jonas
Mitglied
Dabei seit: 02.07.2001
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22.09.2008 07:55 |
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Pikantje
Reisende
Dabei seit: 27.07.2001
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22.09.2008 09:49 |
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Kiliani
Gast
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Alemannisch rulez OK!
Das Hexlein
Un wo n i uf em Schniidstuehl sitz
für Basseltang un Liechtspöö schnitz,
se chunnt e Hexli wohlgimuet
un froogt no frei: "Haut 's Messer guet?"
Un sait mer frei no guete Tag!
Un wo n i lueg un wo n i sag:
"`s chönnt besser goh, un große Dank !"
se wird mer's Herz uf airnool chrank.
Un uf un furt enandernoo;
un wo n i lueg, isch's nümme do,
un wo n i rüef :"Du Hexli, he!"
se gitt's mer scho kai Antwort meh.
Un siider schmeckt mer 's Esse nit,
stell umme, was de hesch un witt;
un wenn en anders schloofe cha,
se hör i alli Stunde schla.
Un was i schaff, das grootet nit;
un alli Schritt un alli Tritt,
se chunnt mer ebe das Hexli für,
un was i schwätz, isch hinterfür.
`s isch wohr, es het e Gsichtli gha,
`s verluegti si en Engel dra,
un 's sait mit so 'me freie Muet,
so lieb un süeß:"Haut's Messer guet?"
Un laider han i's ghört un gseh,
un sellemools un nümmemeh.
Dört isch's an Hag un Hurst verbei
un wyters über Stock un Stai.
Wer spööchtet mer my Hexli uus,
wer zaigt mer syner Muetter Huus?
I lauf no, was i laufe cha,
wer waiß, se triff i's doch no a !
I lauf no alli Dörfer uus,
i suech un froog vo Huus zue Huus;
un würd mer nit my Hexli chund,
se würd i ebe nümme gsund.
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23.09.2008 09:39 |
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