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Drüüde
Küchenfee



Dabei seit: 23.06.2001

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zumindest keine aus dem skandinavischen raum, die können nicht anders.
als ausgleich empfehle ich statt buch mal wieder einen frühen filmischen callahan. großes Grinsen

hörbücher gehen bei mir nur im urlaub, auf der sonnenliege. sonst geht mir das einfach nicht schnell genug. pfeifen

15.05.2005 12:00 Email an Drüüde senden Beiträge von Drüüde suchen
HCN
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Dabei seit: 23.07.2001

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Zitat:
Original von Drüüde
hörbücher gehen bei mir nur im urlaub, auf der sonnenliege. sonst geht mir das einfach nicht schnell genug. pfeifen

Mein Reden! Mich macht dieses Gemächliche daran völlig fertig. Ich möchte dann immer im schnellen Vorlauf hören oder eben dem Vortragenden das Manuskript entreissen und selber lesen. Hörbücher sind ne Seuche.

23.05.2005 23:10 Email an HCN senden Homepage von HCN Beiträge von HCN suchen
observerbb
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Dabei seit: 02.10.2001

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schon mal ne Kassette mit Eselsohren gesehen? .... EBEN!!! soviel zum Thema Hörbücher

__________________

Bigbrother? - never heard of

24.05.2005 08:21 Email an observerbb senden Beiträge von observerbb suchen
Drüüde
Küchenfee



Dabei seit: 23.06.2001

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kassette?
was`n das?
und wo kommt die beim ipod rein?
großes Grinsen


hcn?
she lives! tanzt

24.05.2005 17:12 Email an Drüüde senden Beiträge von Drüüde suchen
Wilson
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Dabei seit: 25.06.2001

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Stänkert nur über Hörbücher... Die haben natürlich ihren ganz speziellen Anwendungsbereich, will sagen, beim Geschirrspülen oder beim Stricken zum Beispiel (letzteres ist noch mal ein ganz anderes Thema und ich möchte da jetzt keine ketzerischen Bemerkungen hören Augenzwinkern ) Kurz - kein Mensch, den ich kenne, setzt sich hin und macht nichts anderes als ein Hörbuch hören, das ist immer für irgendwas die Begleitung.

Und wieder ein Papierbuch: Ich trau es mich ja kaum zu erzählen, aber neulich auf dem Grabbeltisch beim Kaufhof lag da so ein heiterer Roman von Evelyn Sanders. Die erzählt immer Geschichten über ihre Familie und ich habe ihre Bücher früher geliebt. Nun ja, so toll wie früher finde ich sie nicht mehr, zumal sie immer gnadenlos den gleichen extrem jovialen Schreibstil hat und ständig altbekannte Floskeln einbaut.
Trotzdem - und auch auf die Gefahr hin, voll eins auf den Deckel zu kriegen - eine Empfehlung als nette Urlaubslektüre; so am Strand oder abends vor dem Einschlafen kann man sich das durchaus mal antun.

__________________
Berophars Strickblog

25.05.2005 21:32 Email an Wilson senden Homepage von Wilson Beiträge von Wilson suchen
HCN
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Dabei seit: 23.07.2001

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Zitat:
Original von Drüüde
hcn?
she lives!:

Klar, nur die Guten sterben früh.
Du scheinst ja bald dran zu sein, wenn ich mir Dein Avatar so betrachte.
bäh

26.05.2005 08:28 Email an HCN senden Homepage von HCN Beiträge von HCN suchen
HCN
Mitglied

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Zitat:
Original von Wilson
Stänkert nur über Hörbücher... Die haben natürlich ihren ganz speziellen Anwendungsbereich, will sagen, beim Geschirrspülen oder beim Stricken zum Beispiel (letzteres ist noch mal ein ganz anderes Thema und ich möchte da jetzt keine ketzerischen Bemerkungen hören Augenzwinkern ) Kurz - kein Mensch, den ich kenne, setzt sich hin und macht nichts anderes als ein Hörbuch hören, das ist immer für irgendwas die Begleitung.


Bücher taugen imho nicht zur Begleitung. Die, die das tun, brauch ich gar nicht erst zu lesen/hören.

Meine momentane Lektüre (Dan Simmons - "Endymion") als Hörbuch verkonsumiert würde beispielsweise dazu führen, daß ich nach geraumer Zeit meine Hände aus dem eiskalten Spülwasser ziehen müßte - die schmierige Bratpfanne noch in der Hand - um die aufgeweichte Haut in Fetzen von den Fingern zu ziehen.
SO müssen Bücher sein. Der Rest wird auch dadurch nicht genießbarer, daß ihn mir jemand professionell vorkaut.

26.05.2005 08:46 Email an HCN senden Homepage von HCN Beiträge von HCN suchen
Wilson
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Zitat:
Original von HCN

Bücher taugen imho nicht zur Begleitung. Die, die das tun, brauch ich gar nicht erst zu lesen/hören.



Das sehe ich nicht ganz so; schließlich höre ich die Bücher ja bei Tätigkeiten, die mein Hirn nur zu einem Bruchteil auslasten.
Mit jedem Buch geht das sicher nicht, das ist klar. Aber leichtere Sachen wie Krimis oder eben Kishons Satiren - das funktioniert ohne Weiteres. Und es gibt nur sehr wenige Sachen, von denen ich grundsätzlich sagen würde, daß es sich nicht lohnt, sie zu lesen. Sicher hat man von dem einen Buch mehr und von dem anderen weniger; viele, insbesondere Krimis, vergesse ich sehr schnell wieder, aber als vertane Zeit würde ich das trotzdem nicht bezeichnen, schließlich hatte ich ja Spaß in dem Moment, da ich sie gelesen habe.

Heute habe ich wieder was Neues angefangen: Philip Kerr, "Berliner Trilogie". Das sind 3 Krimis in einem Band, von denen zumindest der erste Mitte der 30er Jahre spielt (die anderen weiß ich noch nicht, laut Klappentext auch Nachkriegszeit), mit einem Detektiv, der ein wenig an Philip Marlowe erinnert. Der Schreibstil geht mir gelegentlich ein wenig auf den Keks, weil der Autor liebend gerne mit weit hergeholten Vergleichen um sich wirft, aber der historische Kontext ist sehr geschickt eingebaut. Man erfährt quasi nebenbei viel über die Situation der "Normalbürger" im damaligen Berlin.

Durchaus zu empfehlen! Daumen hoch

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Berophars Strickblog

26.05.2005 20:49 Email an Wilson senden Homepage von Wilson Beiträge von Wilson suchen
Wilson
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Dabei seit: 25.06.2001

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Und wieder was: Arne Piewitz, "Ich war der Märchenprinz"

Eine ironische Antwort auf das Buch "Der Tod des Märchenprinzen" von Svende Merian.
Einfach nur köstlich, ich habe teilweise Tränen gelacht.

Zur Erklärung: In "Der Tod des Märchenprinzen" erzählt die Autorin von ihrer gescheiterten Beziehung zu einem vermeintlichen Frauenversteher. Das Ganze spielt im linken Milieu der 80er, also einer Zeit und einer Umgebung, die geprägt ist von unendlichen, teilweise sehr verbissenen und absolut humorlosen Diskussionen über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Ich habe das Buch damals sehr gemocht, weil ich mich da zum Teil wiedergefunden hatte, habe aber inzwischen durchaus Abstand davon gewonnen.
Naja, und "Ich war der Märchenprinz" durchleuchtet die Sache dann aus der Sicht des Mannes. Für ketzerische Gemüter wie mich außerordentlich witzig fieses Lachen (auch was für den Drüüden...)
Der wirkliche Autor soll angeblich Henning Venske sein.

Ist leider vergriffen, ich habe es nur über den amazon-Gebrauchthandel bekommen.

Man sollte aber, wenn man es noch nicht getan hat, unbedingt erst den "Tod des Märchenprinzen" lesen und dann die Antwort, sonst geht der Witz an einem vorbei, weil man die zahlreichen Andeutungen nicht versteht.

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Berophars Strickblog

18.06.2005 21:53 Email an Wilson senden Homepage von Wilson Beiträge von Wilson suchen
ZAK




Dabei seit: 06.06.2005

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Heute mal wieder gelesen......

das letzte buch das mich sehr beindruckt,fasziniert und mitgerissen hat,sehr toll fand

war Akif - Pirinccis traurig schönene liebesgeschichte - Tränen sind immer das Ende
(orginalausgabe erschienen1980 bei goldman 255 seiten)

hier noch eine kleine kurzbeschreibung/ text passagen aus der geschichte

LIEBE IST EINE SUCHT!
ES GIBT KEINE ÜBERDOSIS...


Achtzehn Jahre alt ist Akif, als er Christa in einer Discothek trifft. Christa, die liebe, süße, schöne Christa. Christa, die Jura-Studentin aus Köln, Christa, in die sich der junge Türke Akif verliebt - bis die Verbindung zerbricht, scheitert an der Eiszeit der Gefühle.


Die Szene glich jeder anderen Szene, die in solchen Läden vorzufinden ist. Merke: In einer Discothek halten sich in der Regel zweierlei Arten von Individuen auf. Die erste Truppe bezeichnet man mit dem Kennwort "plastic people". Dies sind Wachsfiguren, die sich nach dem letzten, aber auch allerletzten Schrei kleiden (siehe Bravo, Burda, Brigitte and so on), sich ach soo lässig, locker und natürlich geben, ums Verrecken gern aussehen möchten wie David Bowie oder Greta Garbo oder Jack the Ripper, jedoch im tiefsten Kerne stockverklemmt, aggressiv und obendrein hyperdoof sind. Den zweiten Stamm der Belegschaft tituliert man mit der Bezeichnung "Urhippies". Um sie wiederum ist es völlig anders bestellt. Dieser Typus gehört etwa zu der Sorte von Menschen, die "gerne mal haschen", ihre nachgemachten Guru- und Meditationsträume pflegen, sich einfach zufällig etwas überziehen, die immer aus Neuste "ausflippen", allesamt irgendwann einmal mit Bluesbluejeans oder Hindulook nach Amsterdam pilgern wollen, falls sie es nicht schon längst getan haben, die sich aber bei entsprechenden Frauen stets als harmlose, kleine "Hobbits", "Schlümpfe" oder sonstige impotente Fabelwesen ausgeben. Intellektuelle sind an solchen Orten sehr selten anzutreffen, da sie bei derartiger Phonstärke nicht gründlich diskutieren können.

(S. 5 – 6)

Aber eins fiel mir bei Christa sofort auf. Sie konnte einem tatsächlich zuhören. Ich meine damit nicht ein allgemeines Zuhören (hier rein und da raus), auch kein verblödetes Zuhören, weil man selbst nichts Besseres zu erzählen weiß, und schon gar kein aggressives Zuhören, damit man dem Sprecher bei der nächsten Gelegenheit eins auf die Nuss verpassen kann (sprich argumentieren). Nein, ein zwangloses, interessiertes Zuhören. Also, naturwissenschaftlich gesehen, das alte Sender-Empfänger-Prinzip.
Schließlich kamen wir über Stock und Stein auf Literatur zu sprechen. Ich fragte sie ernsthaft nach ihrem Lieblingsautor. Dazu muss ich leider wieder etwas bemerken: Wenn man manche Leute nach ihrem Lieblingsbuch oder ihrem Lieblingfilm fragt, antworten sie meistens sehr ungenau. Sie wollen sich einfach nicht festlegen und halten sich brav in der Mitte. Die Palette reicht dann in solchen Fällen von Ulysses bis Perry Rhodan, von Donald Duck bis "Panzerkreuzer Potemkin" und von Vivaldi bis Roy Black. Wie gebildet und tolerant und vielseitig doch manche Menschen sind!

(S. 10 – 11)

Es war nun windig geworden, und der falsche Schnee entpuppte sich als grausamer Regen. Ich wusste genau, dass, wenn man in der finsteren Nacht, noch dazu bei einem so miserablen Wetter, mitten auf der Autobahn stand, sowieso niemand halten würde. Sie denken dann, man sei ein stinkender Penner oder gar ein heruntergekommener Terrorist. Nichtsdestotrotz gab ich die Hoffnung nicht auf und streckte brav und geduldig den rechten Daumen empor. Aber es ist eigenartig: Wenn man in dieser lebensfeindlichen Kälte, ohne Geld in der Tasche da steht und steht und all die fetten Autos donnern an einem vorüber, hupen wie doof als Hohn dazu, dann beginnt man allmählich am Sinn des Lebens oder so was zu zweifeln. Im Ernst.
Ich war vor fünf Monaten nach Köln umgesiedelt, weil ich mir in den Kopf gesetzt hatte, endlich und für allemal von meinen Eltern unabhängig zu werden und weil ich hier bei einer kleinen Filmproduktion einen Job als "Mädchen für alles" gefunden hatte. Doch die ganzen Filmidioten waren derart versnobt und schwachsinnig, dass ich es dort nicht länger als drei Monate aushielt und beschloss, den großen Durchbruch mit der eigenen Schreiberei zu bewerkstelligen. Selbstverständlich haute auch dieses Vorhaben nicht so hin, wie ich es mir am Anfang ausgemalt hatte, und ich lebte jetzt teilweise vom Pump und teilweise von dem wenigen Geld, das mir meine Mutter hin und wieder zuschickte. Aber langsam kam ich darauf, dass das kein richtiges Leben war, das ich in Köln führte. Ich hauste wie der letzte Gammler in einem Acht-Quadratmeter-Loch, ernährte mich von Knäckebrot und Büchsenfisch, trug die verschlissenen Kleider meiner Freunde und schrieb sämtliche Nächte durch. Dabei stellte ich auch fest, dass ich immer häufiger in den Suff absackte und der Traum von einem zweiten Wohnsitz in Honululu oder Beverly Hills von Tag zu Tag unwahrscheinlicher wurde. Dennoch kam handfestes Schuften für mich nicht in Frage, weil ich mir fortwährend sagte, wenn du nun diese mittelmäßige Sich-eine-Existenz-aufbauen-Geschichte anfängst, wie der Rest der Menschheit, bist du noch tausendmal schlimmer dran.
Das alles ging mir an dieser eisigen Kreuzung etwas eineinhalb Stunden durch den Kopf, und ich wurde beinahe wahnsinnig. Ich würde in meinem Leben niemals glücklich sein, dachte ich, selbst wenn ich eines Tages Milliarden besäße. Ich dachte, gib´s schon zu, das höchste Glücksgefühl ist doch, wenn du mit einem Mädchen schläfst und dabei den berühmten Orgasmus kriegst. Und wenn man alle Orgasmen in einem Leben zusammenrechnet, ergibt das nicht einmal eine volle Stunde. Man stelle sich das einmal vor: vierzig Minuten Glück, und der Rest ist ein Haufen klumpiger Scheiße!

(S. 20 – 21)

Am schlimmsten sind die Samstag in Köln. An diesem und dem darauffolgenden Tag ist jeder mehr oder weniger von der folternden Schufterei befreit und nimmt sich einen exakten Vergnügungsplan vor. Hiermit meine ich natürlich nicht das Spießervolk oder so. Die machen sowieso an jedem Wochenende denselben Scheiß. Nein, es sind die anderen oder von mir aus "Die Nackten und die Toten". Da gehen Türken, Jugoslawen, Kontaktarme, Abartige und all die restlichen verlassenen, einsamen Krüppel auf unverblümte Weiberjagt. Da sitzen bildhübsche, in verführerische Parfümwolken eingewickelte Mädchen auf ausgeleierten Barhockern und sind fest entschlossen, sich nur von einem Prinzen bumsen zu lassen. Da offenbaren heuchlerische Stammtischstudenten um Mitternacht, wenn sie wieder einmal besoffen sind, was sie wirklich sind: Hyänen.
So gegen ein, zwei Uhr mittags macht sich zunächst mal jeder groß was vor. Es geht darum, Verabredungen zu treffen, Kumpel zu besuchen, Frauen anzumachen, brandneue Kleider vorzuführen, sich dumm und dusselig zu diskutieren und was weiß ich noch für einen Scheiß zu fressen.
Um drei Uhr beginnen dann alle, sich schön zu machen.
Die, die Pickel haben, drücken sie gründlich aus, bis Blut aus ihnen hervorquillt, und denken hinterher, zwar besitze ich nun statt der Pickel abscheuliche Wunden im Gesicht, aber das war´s auch zum letzten Mal. Die Abgrundtiefhässlichen stehen stundenlang vor dem Spiegel und stellen überrascht fest, dass sie genaugenommen gar nicht so hässlich sind, wie alle meinen. Die Supermänner und die Superfrauen dagegen unterziehen ihre Körper und Fratzen zum x-tenmal einer strengen Überprüfung und wissen am Schluss immer noch nicht, welchem berühmten Schauspieler sie ähneln, Boris Karloff oder Liz Taylor.
Und um zirka sechs Uhr hängen sie dann alle herum:
in Kneipen, Discotheken, Ausländerlokalen, Bars, Gasthäusern, Restaurants und im Puff. Und sie saufen. Saufen und saufen. Manche von ihnen gaukeln sich anfangs etwas vor und kippen zwischen einem Kölsch auch einen Apfelkorn oder Persiko, damit es den Anschein hat, Saufen sei für sie so eine Art Witz.
Doch jeder ist auf der Suche nach Liebe. Und jeder sucht und sucht sich selbst und findet sich nicht.
Anonyme Gesichter am Rudolfsplatz, die sich völlig darüber im klaren sind, daß sie heute Abend allesamt onanieren müssen. Besoffene Intellektuelle auf der "Zülpicher", die stets lautstark behaupten, dass sie niemand versteht, selbst wenn man sie versteht. "Originelle", affektierte, sogenannte Liebespaare in den Altstadtpinten, die unaufhörlich ihre verhassten Bekannten umarmen und küssen, damit auch der Letzte sieht, wie aufgeschlossen ihre Partner und Partnerinnen zu solchen Sitten stehen und dass sowas wie Einsamkeit für sie einfach nicht existiert. Schwachgebliebene Halbstarke am Ring, in den Automatensalons, welche für zwei DM die Chance bekommen, in einem Monitor die Atombombe zu starten. Emanzen am Neumarkt, die einen auf "How wonderfull lesbisch" tun, doch leider auch das ohne jegliches Gefühl.
Es gibt noch Millionen solcher Geschichten über die grausamen Samstage in einer Großstadt zu erzählen, aber um das ganze auf einen kurzen Nenner zu bringen: Jeder kennt jeden, und alle sind allein.

18.06.2005 23:03 Email an ZAK senden Beiträge von ZAK suchen
Wilson
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Dabei seit: 25.06.2001

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Zitat:
Original von HCN

Bücher taugen imho nicht zur Begleitung. Die, die das tun, brauch ich gar nicht erst zu lesen/hören.

Meine momentane Lektüre (Dan Simmons - "Endymion") als Hörbuch verkonsumiert würde beispielsweise dazu führen, daß ich nach geraumer Zeit meine Hände aus dem eiskalten Spülwasser ziehen müßte - die schmierige Bratpfanne noch in der Hand - um die aufgeweichte Haut in Fetzen von den Fingern zu ziehen.
SO müssen Bücher sein. Der Rest wird auch dadurch nicht genießbarer, daß ihn mir jemand professionell vorkaut.


Ich habe jetzt ein Hörbuch, bei dem ich HCN durchaus recht geben muß - das Spülen leidet deutlich, wenn ich es gleichzeitig höre: Doris Lessing, "Das fünfte Kind"
Hier eine detaillierte Inhaltsangabe:
Das fünfte Kind

Ein absolut quälendes und gleichermaßen faszinierendes Buch und ich kann jetzt absolut verstehen, warum HCN meinte, Hörbuch ginge nicht. Wenn man den Maßstab *so* ansetzt - richtig, das geht nicht. Ich werde das Buch auf jeden Fall kaufen, um es im Detail lesen zu können.

Was aber nichts an meiner Meinung zu Hörbüchern im Allgemeinen geändert hat - und auch "leichte" Leküre hat meiner Meinung nach seine Daseinsberechtigung, wenn sie nicht gar zu stumpfsinnig daherkommt.

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Berophars Strickblog

15.07.2005 23:49 Email an Wilson senden Homepage von Wilson Beiträge von Wilson suchen
Hansaplast
klassisch neidisch



Dabei seit: 09.12.2004

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Zitat:
Original von Wilson
Und wieder was: Arne Piewitz, "Ich war der Märchenprinz"

Eine ironische Antwort auf das Buch "Der Tod des Märchenprinzen" von Svende Merian.
Einfach nur köstlich, ich habe teilweise Tränen gelacht.

Zur Erklärung: In "Der Tod des Märchenprinzen" erzählt die Autorin von ihrer gescheiterten Beziehung zu einem vermeintlichen Frauenversteher. Das Ganze spielt im linken Milieu der 80er, also einer Zeit und einer Umgebung, die geprägt ist von unendlichen, teilweise sehr verbissenen und absolut humorlosen Diskussionen über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Ich habe das Buch damals sehr gemocht, weil ich mich da zum Teil wiedergefunden hatte, habe aber inzwischen durchaus Abstand davon gewonnen.
Naja, und "Ich war der Märchenprinz" durchleuchtet die Sache dann aus der Sicht des Mannes. Für ketzerische Gemüter wie mich außerordentlich witzig fieses Lachen (auch was für den Drüüden...)
Der wirkliche Autor soll angeblich Henning Venske sein.

Ist leider vergriffen, ich habe es nur über den amazon-Gebrauchthandel bekommen.

Man sollte aber, wenn man es noch nicht getan hat, unbedingt erst den "Tod des Märchenprinzen" lesen und dann die Antwort, sonst geht der Witz an einem vorbei, weil man die zahlreichen Andeutungen nicht versteht.


Zugegeben, ich bin spät dran mit meiner Reaktion.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass heute irgendjemand eine Erkenntnis oder gar Lustgewinn aus diesen Büchern zieht. Gut, die Erkenntnis mag darin bestehen, einige Aspekte der feministischen Welt der frühen 80er kennenzulernen.

Deinen Rückblick einschließlich der Distanzierung teile ich zu 100%. Ich sehe (und höre) sie immer noch am Elbstrand entlanglaufen. Henning Venske ist mir in diesem Zusammenhang auch begegnet. Ob das jemals aufgeklärt wurde?

16.07.2005 23:07 Beiträge von Hansaplast suchen
Wilson
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smile Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Und wieder was: Frank Schätzing, "Tod und Teufel"

Der Autor ist inzwischen sehr bekannt durch "Der Schwarm"; "Tod und Teufel" ist eines seiner ersten Bücher und lief ursprünglich in einem Kölner Verlag unter der Klassifizierung "Regionalkrimi".
Das Ganze spielt im frühen Mittelalter, im 13. Jahrhundert, zu der Zeit, der Kölner Dom gebaut wurde. Aus unerfindlichen Gründen wird der Dombaumeister ermordet und ein kleiner, sympathischer Halunke beobachtet den Mord und gerät in diverse Ränke und Verschwörungen.

Ich muß gestehen, ich habe das Buch seit fast 10 Jahren mit Mißtrauen beäugt und konnte mich nicht aufraffen, es mal zu lesen, weil mir die Handlung irgendwie fremd erschien, zumal ich mittelalterliche Romane nicht sonderlich schätze. Auf dringende Empfehlung eines Kollegen habe ich es dann doch gelesen und was soll ich sagen: Ich war absolut fasziniert und habe es verschlungen.

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23.07.2005 21:29 Email an Wilson senden Homepage von Wilson Beiträge von Wilson suchen
flitzer
Seepferdchen



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Apropos Schätzing...ich lese gerade "Der Schwarm" und bin meinen normalen Lesegewohnheiten entfleucht (ausgesprochene Bett und Balkonleserin) und verkrümel mich zum lesen tagsüber sogar auf die Couch! geschockt

großes Grinsen

Das heisst aber auf jeden Fall, dieses Buch fesselt! Sehr lesenswert!

22.05.2006 23:09 Email an flitzer senden Homepage von flitzer Beiträge von flitzer suchen
Kiliani
Gast


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Original von Hansaplast
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Original von Wilson
Und wieder was: Arne Piewitz, "Ich war der Märchenprinz"

Eine ironische Antwort auf das Buch "Der Tod des Märchenprinzen" von Svende Merian.
Einfach nur köstlich, ich habe teilweise Tränen gelacht.

Zur Erklärung: In "Der Tod des Märchenprinzen" erzählt die Autorin von ihrer gescheiterten Beziehung zu einem vermeintlichen Frauenversteher. Das Ganze spielt im linken Milieu der 80er, also einer Zeit und einer Umgebung, die geprägt ist von unendlichen, teilweise sehr verbissenen und absolut humorlosen Diskussionen über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Ich habe das Buch damals sehr gemocht, weil ich mich da zum Teil wiedergefunden hatte, habe aber inzwischen durchaus Abstand davon gewonnen.
Naja, und "Ich war der Märchenprinz" durchleuchtet die Sache dann aus der Sicht des Mannes. Für ketzerische Gemüter wie mich außerordentlich witzig fieses Lachen (auch was für den Drüüden...)
Der wirkliche Autor soll angeblich Henning Venske sein.

Ist leider vergriffen, ich habe es nur über den amazon-Gebrauchthandel bekommen.

Man sollte aber, wenn man es noch nicht getan hat, unbedingt erst den "Tod des Märchenprinzen" lesen und dann die Antwort, sonst geht der Witz an einem vorbei, weil man die zahlreichen Andeutungen nicht versteht.


Zugegeben, ich bin spät dran mit meiner Reaktion.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass heute irgendjemand eine Erkenntnis oder gar Lustgewinn aus diesen Büchern zieht. Gut, die Erkenntnis mag darin bestehen, einige Aspekte der feministischen Welt der frühen 80er kennenzulernen.

Deinen Rückblick einschließlich der Distanzierung teile ich zu 100%. Ich sehe (und höre) sie immer noch am Elbstrand entlanglaufen. Henning Venske ist mir in diesem Zusammenhang auch begegnet. Ob das jemals aufgeklärt wurde?


Better late than never!
:angel2: winkewinke

06.09.2006 14:45
Thorsten Wember
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Folgende Situation: Ein Mann ist gestorben. Eine Frau hatte ihn getreten, weil er sie begrapschte. Die Wunde konnte nicht versorgt werden und nach ein paar Tagen starb der Mann und musste beerdigt werden.

Es war meine Schuld, sagte sie weinend, und das stimmte zweifellos, es stimmte jedoch auch, falls ihr dies ein Trost ist, daß wir uns schon beim ersten Gedanken kaum vom Fleck rühren würden, könnten wir immer alle Folgen unseres Handelns voraussehen, würden wir ernsthaft darüber nachdenken, zunächst über die unmittelbaren Folgen, dann die möglichen, die wahrscheinlichen, die vorstellbaren. Gute und schlechte Ergebnisse unserer Worte und Werke verteilen sich, vermutlich auf eine recht gleichförmige, ausgeglichene Weise, über alle Tage der Zukunft, eingeschlossen auch jene endlosen, an denen wir schon nicht mehr hier sein werden, um dies zu überprüfen, uns zu beglückwünschen oder zu entschuldigen, übrigens gibt es sogar Menschen, die sagen, eben das sei die Unsterblichkeit, von der soviel geredet wird.

Solche Weisheiten finden sich alle paar Seiten inmitten dieser brillanten Geschichte.

Die Stadt der Blinden von José Saramago

Gibts auch als Film.

Habe noch selten so mitgelitten.

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Traum war teuer.

08.12.2009 12:50 Email an Thorsten Wember senden Homepage von Thorsten Wember Beiträge von Thorsten Wember suchen
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