Piazza Forum » Treffpunkt » Politik - Wirtschaft - Aktuelle Ereignisse » Afghanistan » Hallo Gast [anmelden|registrieren]
Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Seiten (2): « vorherige 1 [2] Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
wassermann11
Administrator



Dabei seit: 06.09.2007

Frankreich stellt Militäreinsätze in Afghanistan vorerst ein Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen       IP Information Zum Anfang der Seite springen

20.01.2012, 12:33 Uhr

Frankreichs Präsident Sarkozy bei einem Truppenbesuch in Afghanistan im Juli 2011

Nach dem Tod von vier französischen Soldaten in Afghanistan hat die französische Regierung alle unterstützenden Kampfeinsätze für die afghanische Armee vorerst eingestellt. Auch die Hilfe bei der Ausbildung sei ausgesetzt, teilte Präsident Nicolas Sarkozy mit. Er schloss zudem einen vorzeitigen Abzug der französischen Armee nicht aus. Der französische Verteidigungsminister Gérard Longuet reise "unverzüglich" nach Afghanistan.

Bei einem Angriff auf die internationale Afghanistantruppe ISAF waren im Osten des Landes vier französische Soldaten getötet und 16 weitere verletzt worden. Sarkozy bestätigte, dass die Franzosen von einem afghanischen Soldaten erschossen wurden. Nach Angaben der afghanischen Sicherheitskräfte hatte ein Mann in der Uniform der afghanischen Armee im Distrikt Tagab der östlichen Provinz Kapisa das Feuer auf die Soldaten eröffnet.



Quelle und ganzer Text

__________________
Selbsthilfegruppe COPD & Emphysem

20.01.2012 15:20 Homepage von wassermann11 Beiträge von wassermann11 suchen
wassermann11
Administrator



Dabei seit: 06.09.2007

Hurra, wir kapitulieren endlich Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen       IP Information Zum Anfang der Seite springen

24.05.2012, 17:39 Uhr | Ein Kommentar von Christian Böhme


US-Soldaten in Afghanistan

Die NATO möchte so schnell wie möglich raus aus Afghanistan – dieser Wankelmut ist jedoch ein fatales Signal.

Afghanistan. Das Wort allein reicht schon aus, um Trübsal zu blasen. Nichts ist gut dort, möchte man im ersten Anflug der Gefühle mit der ehemaligen Bischöfin und Pazifismus-Predigerin Margot Käßmann ausrufen. Tausende Tote hat der Krieg am Hindukusch gefordert. Nato-Soldaten, aber eben auch zahllose afghanische Frauen, Kinder und Männer sind in den vergangenen elf Jahren ums Leben gekommen.

Zivilisten, Unschuldige, Leidtragende, die nichts weiter wollten, als in Frieden zu leben. Ganz abgesehen davon, dass der Militäreinsatz schon zig Milliarden Dollar gekostet hat. Und täglich kommen ein paar Millionen dazu.


Armutszeugnis für die Allianz

Wofür der ganze Aufwand? Kein Mensch wird heute ernsthaft behaupten können, dieser Krieg sei erfolgreich gewesen. Die Taliban sind auf dem Vormarsch, die fremden Soldaten als gottlose Besatzer verschrien, jeden Tag geht irgendwo eine Bombe hoch. Also nichts wie raus aus Afghanistan! Am besten gestern, spätestens heute. Schließlich bröckelt die Heimatfront schon seit geraumer Zeit beträchtlich. In allen Ländern, die Truppen stellen, lässt sich die Stimmung in einem Satz zusammenfassen: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner will mehr hin. Abzug 2014? Viel zu spät!

So denkt auch der neue französische Staatschef. François Hollande will einen Großteil seiner Soldaten noch in diesem Jahr nach Hause holen. Das ließ er die etwas griesgrämig dreinblickenden NATO-Kollegen beim Gipfel in Chicago erneut wissen – obwohl die Organisation vereinbart hat, erst in zwei Jahren die Wüstenzelte abzubrechen. Und zwar einträchtig Arm in Arm. Gemeinsam reingehen, gemeinsam rausgehen, wie es sich für ein Bündnis gehört. Doch daraus, das ist allen Beschwörungsformeln zum Trotz längst klar, wird mit Sicherheit nichts. Denn inzwischen gibt es einen regelrechten Abzugswettlauf, der nur ein Motto kennt: Hurra, wir kapitulieren endlich! Das mörderische Abenteuer muss ein sofortiges Ende haben!

Eine derartige Einstellung mag mit Blick auf die frustrierenden Gegebenheiten mehr als gerechtfertigt erscheinen. Dennoch ist das überhastete, womöglich unkoordiniert chaotische Ende der Mission ein weiteres Armutszeugnis für die westliche Allianz. Da ist zum einen die banale Tatsache, dass offenbar jedes NATO-Mitglied tun und lassen kann, was es will. Außenpolitische Erfordernisse werden je nach Bedarf auf dem Altar innenpolitischer Befindlichkeiten geopfert. Um übergeordnete Bündnisinteressen und -ziele braucht sich keiner weiter zu scheren. Hauptsache, man macht vor dem Wähler eine vermeintlich gute Figur.

Zum anderen ist der Turbo-Rückzug das offenkundige Eingeständnis einer verheerenden militärischen und politischen Niederlage. Was hat man den Afghanen im Namen des Kriegs gegen den Terror nicht alles versprochen: den Wiederaufbau ihres zerstörten Landes, stabile Verhältnisse, das Ende der (islamistischen) Diktatur, etwas mehr Demokratie, Freiheit statt Unterdrückung. Ein bisschen Frieden also, immerhin. Doch nur wenig davon ist erreicht worden. Im Gegenteil. Mittlerweile schlägt das Pendel wieder zurück. Von Sicherheit kann ebenso wenig die Rede sein wie von Menschenrechten, Gleichberechtigung oder Bildungschancen für alle.


Moralischer Verrat

Stattdessen herrschen in weiten Teilen Afghanistans wieder die Taliban, also Furcht und Schrecken. Der Westen gibt somit das Land denjenigen Extremisten preis, die man einstmals als das schlechthin Böse bekämpfte. Eine bittere Enttäuschung für die vielen geschundenen Menschen, die auf bessere Zeiten hofften. Alle Glaubwürdigkeit der abendländischen „Wertegemeinschaft“ ist dahin, kläglich gescheitert an den eigenen Ansprüchen – welch eine Schmach. Man kann es auch moralischen Verrat nennen.

Denn der Nichts-wie-weg-Abzug führt jedem fortschrittlich gesinnten Afghanen schmerzhaft vor Augen, dass auf Dauer mit der NATO kein Staat zu machen ist. Klammheimlich schleicht sich das Bündnis schlechten Gewissens aus der Verantwortung. Als ruhmreiche Hinterlassenschaft bleiben ein paar Schulen zurück, in denen künftig allein der Koran gelesen wird, und einige Brunnen, die bald versiegt sein werden.

Afghanistan. Schon in wenigen Jahren wird uns dieses Wort nur noch ein müdes Schulterzucken wert sein. Gesteinigte „Ehebrecherinnen“? Abgehackte Diebeshände? Gehängte „Gotteslästerer“? Triumphierende Taliban? Wen schert’s? Ist doch so weit weg. Und die armen Menschen sind ja zum Glück Schlimmes gewohnt. Hauptsache, der Terror hält sich an die Grenzen dieses schrecklichen Landes, in dem nun mal nichts gut ist. Wir jedenfalls haben unser Flucht-Soll erfüllt, oder?



Der Autor arbeitete acht Jahre lang beim Tagesspiegel. Dann bekam Böhme das Angebot, Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“ Wochenzeitung zu werden und nahm es an. Böhme half dem Blatt, das 2003 aus Geldknappheit nur vierzehntäglich erschien, aus der Krise und arbeitete dort bis Oktober 2011. Beim „Tagesspiegel“ war er Chef vom Dienst und zwischenzeitlich auch Leiter des Ressorts Politik.



Quelle

__________________
Selbsthilfegruppe COPD & Emphysem

24.05.2012 20:04 Homepage von wassermann11 Beiträge von wassermann11 suchen
Seiten (2): « vorherige 1 [2]  
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gehe zu:

Burning Board Lite 1.0.2 © 2001-2004 WoltLab GmbH
modified by Pete Carnell

Mit Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, daß man durch die Ausbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann, so das LG, nur dadurch verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Für alle diese Links gilt, daß wir keinerlei Einfluß auf die Gestaltung und die Inhalte der gelinkten Seiten haben. Deshalb distanziert sich der Betreiber hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf dieser Internetpräsenz und macht sich diese Inhalte nicht zu Eigen. Diese Erklärung gilt für alle auf dieser Internetpräsenz angezeigten Links und für alle Inhalte der Seiten, zu denen die hier aufgeführten Links führen.
Impressum