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la diva



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kulturbeutel-europas.blogspot.com/2010/03/schalt-den-zielcomputer-aus-luke.htm
(von blogspot gelöschtes blog, aus dem google cache restauriert)


Schalt den Zielcomputer aus, Luke!
Text: Elisa Groka

Liebe Leser!
Ein Dichterfürst prägte einst das Wort „Ernst ist das Leben, heiter die Kunst!“ Die Kulturbeutelredaktion ist in erster Linie für die heitere Kunst zuständig, kann und will sich aber auch dem Ernst des Lebens nicht verschließen. Auch uns fallen immer wieder gesellschaftliche Phänomene auf, bei denen wir Aufklärungsbedarf sehen.

Eines dieser Phänomene ist das Internetmobbing. Da spielen sich Lehrstücke ab, die jedem soziologisch, politisch oder psychologisch gebildetem Menschen nur ein trauriges Kopfschütteln entlocken können. Man bekommt Einblicke, die einem das Gefühl vermitteln, das 250 Jahre Aufklärung sinnlos verpufft sind.

Menschen aber, die auf Internetplattformen in öffentlichen Foren zur direkten Zielscheibe von Mobbing werden, fällt es weitaus schwerer, die Vorgänge abgeklärt unter theoretischen Aspekten zu sehen, denn die Angriffe, Verleumdungen und Aggressionen, denen sie öffentlich ausgesetzt werden, sind echt. Sie sollen persönlich verletzen, denn daraus zieht der Angreifer seinen Lustgewinn.

Wer sind die Täter?

Obwohl der Begriff Mobbing neu ist, ist der Vorgang selbst so alt wie die Menschheit. Schon immer haben Gruppen ihre Gemeinschaft gestärkt, indem sie andere zum Feindbild erklären und ausschließen. Fast jeder kennt ein Ehepaar, dessen Zusammenhalt allein darin besteht, die gleichen Nachbarn zu hassen. Das schweißt zusammen und man muss nicht über sich selber nachdenken. Fast jede Schulklasse hat ihren Außenseiter, in vielen Abteilungen gibt es einen Mitarbeiter, der zu informellen Treffen nicht eingeladen wird, damit man ungestört über ihn lästern kann.

Der Mechanismus ist immer gleich. Es braucht ein Opfer, einen Täter, und die Gruppe derer, die zulassen, dass der Täter sie manipuliert, um sie für seine Zwecke zu missbrauchen.
Durch die Möglichkeiten des Internets können Menschen mit der nötigen Täterstruktur ihren Aktionsradius beliebig erweitern, zudem ist die Hemmschwelle viel niedriger als im direkten Kontakt mit Menschen, die einem ins Gesicht sehen. Seelische Gewalt im Internet ist für den Täter rein virtuell, er bleibt sauber.

Wer aber wird zum Täter? Bei Mobbing-Angreifern liegt eine psychische Störung vor, die in der Viktimologie ( einem Zweig der Psychologie, der sich mit Opfer-Täter-Beziehungen befasst ) als narzisstische Perversion bezeichnet wird.
Ein narzisstischer Mensch konnte nie ein gesundes Selbstbild entwickeln. Ist niemand da, der ihm ein ( möglichst positives ) Selbstbild spiegelt, fühlt er sich nicht existent und leidet an großer innerer Leere.

Da er nie gelernt hat, seine eigenen Gefühle in sich selbst zu finden und auch unschöne Emotionen konstruktiv auszuleben, projiziert er die daraus aufkeimende Aggression nach außen.
Der narzisstische Mensch braucht also Bezugspersonen mehr als jeder andere. Allerdings nimmt er sein Gegenüber nie als eigenständige Person wahr, sondern immer nur als Mittel zum Zweck, als Spiegelbild seines Selbst.

Gerade das Internet lockt diesen Charaktertypus an, da hier eine Unzahl potentieller Spiegel zur Verfügung zu stehen scheint.
Echte Befriedigung kann der Narzisst aber aufgrund seiner Gefühlsblindheit nie bekommen, schon gar nicht in der virtuellen Welt. Sein Hunger nach Bestätigung ist ein Fass ohne Boden.
Also kommt der Punkt, wo seine Suche nach Aufmerksamkeit in Frustration kippt. An dieser Stelle wird der Narzisst aggressiv. Sein Verhalten verdreht sich in das, was Psychologen als Perversion bezeichnen. Perversion meint in diesem Zusammenhang nichts sexuelles, sondern dem lateinischen Wortstamm nach etwas Verkehrtes, verdrehtes. Der Narzisst beginnt zu verletzen nach dem Motto: Besser Krieg, als gar keine Aufmerksamkeit.
Der Täter versucht, sein eigenes Selbstbild zu retten, indem er die, die er beneidet und die ihn frustriert haben, zu zerstören versucht.

Wer sind die Opfer und womit ziehen sie die Aufmerksamkeit des Täters auf sich?

Opfer von Internetmobbing werden in den seltensten Fällen die, die man ( unsicher, schüchtern, ängstlich ) für die klassischen Opfernaturen halten würde. Ganz im Gegenteil. Stille und unsichere Menschen stellen für den Täter im Internet keinen Reiz dar, denn sie garantieren ihm keine Zuschauer. Mobbt er jemanden, der in einem Forum zwar angemeldet ist, aber sich nur zweimal im Jahr zu Wort meldet, sieht ja niemand hin, wenn der Täter ihn attackiert.

Opfer werden daher in der Regel gerade User, denen aufgrund besonderer Fähigkeiten viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Sei es, dass sie besonders kompetent andere beraten, kreative Ideen haben oder einfach durch ihre Art besondere Sympathieträger sind, die gute Laune verbreiten. Die Opfer bekommen meistens das, wonach der Täter hungert: Aufmerksamkeit und positives Feedback.

Wie arbeiten die Täter?

In den meisten Fällen hat der Täter das Opfer schon lange im Visier, bevor dem Opfer auch nur bewusst werden kann, dass es eines ist. Die französische Psychotherapeutin Marie-France Hirigoyen nennt in ihrem Buch „Die Masken der Niedertracht“ dieses Stadium die Phase der Verführung.

Der Täter umgarnt zuerst das Opfer, um seine Freundschaft zu erringen. Meistens geschieht das im Internet nicht nur öffentlich im Forum. Oft verschickt der Täter auch völlig distanzlose private Nachrichten, indem er seinem Opfer über seine zutiefst dramatischen privaten Probleme berichtet ( das Leben eines narzisstisch Perversen verläuft niemals problemlos ), um eine scheinbare Nähe aufzubauen und dem Opfer ein Vertrauensverhältnis zu suggerieren.

Dabei scannt der Täter sein Opfer schon ganz genau auf Schwächen, die er später verwenden kann, wenn er verletzend werden oder sein Opfer öffentlich bloßstellen möchte.
Vorsicht also vor Internet-Usern, die Ihnen ungefragt ihre intimsten Geheimnisse zumuten! Auch versucht der Täter, ganz Sklave seiner Mechanismen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Opfer aufzubauen, indem er es mit Klatsch und übler Nachrede versorgt, die andere User diskreditieren sollen. Auch wir aus der Redaktion haben schon solche Nachrichten für „echte Briefe“ gehalten, bis wir eines besseren belehrt wurden. Die Täter gehen so subtil und manipulativ vor, dass das Opfer manchmal seine Denkungsart annimmt, bevor es diese überhaupt hinterfragen kann.
Der Schlüssel, mit dem der Täter arbeitet, heißt oft „Das erzähle ich aber nur Dir!“ oder „Dir kann ich’s ja sagen, aber der...“

Sinn dieser Scheinbeziehung ist folgender: Jemanden zu verletzen, für den man völlig fremd ist, ist doppelt so schwer, aber nur halb so befriedigend. Mobber sind Gefühlsvampire, die ihre Opfer emotional treffen wollen, weil sie selbst keine Emotionen haben.
Oft unterhält der Täter auch solche Kontakte zu mehreren potentiellen Opfern gleichzeitig und befindet sich in vielen Kontakten in verschiedenen Stadien. Trauen aber kann ihm niemand.
„So zeigt sein Leben täglich eine Schönheit, die meines verhäßlicht!“
Wie Jago in Shakespeares Othello beobachtet der Täter also, wie andere ein aus seiner Sicht fröhliches und unbeschwertes Leben führen, während er danach trachtet, den anderen zu zerstören, was er selbst schließlich nicht hat.
Wird der Druck für ihn zu groß, beginnt er mit der Provokation. Er pickt sich das Opfer heraus, das ihm nach seiner Einschätzung die meiste Frustration zumutet und sucht sich einen banalen Stein des Anstoßes, den er zu einer Hysterie ausweiten kann. Er beginnt das offene Intrigenspiel.

Dazu bedient er sich der Öffentlichkeit der Plattform, in dem genauen Wissen, dass sein Opfer hilflos mit ansehen muss, was er treibt. Ziel der Aktion ist es, das Opfer zu destabilisieren, bis es handlungsunfähig wird und der Aggressor alle Macht auf seiner Seite fühlt.
Dabei geht der Angreifer so subtil vor, dass man ihm nichts vorwerfen kann. Er bedient sich meist erst zweideutiger Anspielungen, stellt sich selbst als jemanden dar, der etwas weiß, was die anderen nicht wissen ( Aufmerksamkeit! ), und setzt durch Auslassungen, bei denen jeder sich seinen Teil denken soll, geschickt Gerüchte in die Welt.

(weiter im zweiten Posting)

13.06.2010 16:22 Homepage von close Beiträge von close suchen
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la diva



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(2. Teil)

Durch diese versteckte Manipulation zieht er alle auf seine Seite, die sich durch das Opfer vielleicht auch schon lange in den Schatten gestellt fühlten und jetzt nur zu froh sind, die Verantwortung abgeben zu können an jemanden, der offensichtlich „bescheid weiß“. Sie folgen dem Täter wie die Lemminge und die Hexenjagd beginnt.
Der Täter versäumt dabei nicht, sein Opfer im öffentlichen Raum wissen zu lassen, dass er eifrig die Funktion für private Nachrichten nutzt, um alle anderen über den angeblich miesen Charakter und die intriganten Machenschaften des Opfers aufzuklären.

Dieses Vorgehen ist für den Täter doppelt effektiv. Zum einen kann er sich selbst als den leuchtenden Retter darstellen, der anderen Usern die Augen öffnet und für Ehrlichkeit und Gerechtigkeit im Internet kämpft. Das befriedigt sein verzerrtes Selbstbild ungemein, spiegeln die in den Kreis der „Eingeweihten“ erhobenen ihm doch Erleichterung und Dankbarkeit wider.
Zum anderen lähmt er mit dieser Taktik sein Opfer. Das Opfer, durch diese Angriffe und offensichtlich verbreiteten Lügen schon zutiefst verletzt, hat schon keine Möglichkeit mehr, in dieses Spiel einzugreifen, ohne sich lächerlich zu machen. Der Täter will die Provokation so lange auf die Spitze treiben, bis das Opfer hilflos um sich schlägt.
Dazu blockt der Täter jede konstruktive Kommunikation ab, denn er ist nicht an Lösung, sondern an Eskalation der Situation interessiert. Selbst, wenn das Opfer den Mut aufbringt zu fragen, was es denn getan hat, erhält es zur Antwort „Das weißt du selber ganz genau!“ oder „Tu doch nicht so unschuldig!“

Wehrt sich das Opfer dann lautstark oder versucht, sich öffentlich zu rechtfertigen, hat der Täter sein Ziel erreicht. Er kann jetzt selbstgefällig sagen: „Seht Ihr? Ich habe es euch ja gesagt, der/die ist ja total verrückt!“
Das Opfer hat also gegen das perfide Spiel des Täters keine Chance. Der Täter hat schon das gesamte Umfeld so weit manipuliert, dass allen klar ist, dass sie die Opfer sind und der Täter sie davor gerettet hat, ins offene Messer zu laufen.

Wie aber können Opfer sich schützen?

Wir von der Kulturbeutelredaktion können Opfern von solchen Mobbingkampagnen nur raten: „Schalt den Zielcomputer aus, Luke!“.
Sobald Sie merken, dass ein Täter Sie als Opfer auserkoren hat – fahren Sie einfach nur die Kiste runter!
Die höchste Form der Kampfkunst ist es, den Kampf zu vermeiden. Gegen einen narzisstisch Perversen kann man nicht gewinnen, es sei denn, Sie sind bereit, genau so manipulativ und skrupellos zu agieren wie er.

Es ist erschreckend, solche Aggressionen aushalten zu müssen. Ist man nicht darüber aufgeklärt, wie solche auch „Trolle“ genannten Täter arbeiten, kann es sogar sehr weh tun und die Opfer völlig aus dem seelischen Gleichgewicht bringen. Vergegenwärtigen Sie sich dabei aber immer wieder, dass es nicht um Sie geht. Für den Täter sind die Opfer beliebig austauschbar. Ihm geht es ums Draufschlagen, nicht um Sie als Person.
Es ist ebenfalls erschreckend, hilflos beobachten zu müssen, wer sich alles vom Täter anheizen lässt und sich mit auf Sie stürzt. Denken Sie aber daran, dass Sie mit diesen hämischen Mitläufern im wahren Leben sowieso keinen Kontakt haben wollten.

Wer Ihnen im Internet ein wirklicher Freund geworden ist, wird sowieso nicht auf diesen Zug aufspringen und stattdessen weiter den Kontakt zu Ihnen pflegen.
Schalten Sie also den Computer aus. Wenn Sie auf die betreffende Plattform nicht angewiesen sind, löschen Sie den Account. Sprechen Sie mit Menschen, die Ihnen gut tun, und zwar persönlich, nicht virtuell.

Der Täter wird mit allen Mitteln versuchen, eine Reaktion von Ihnen zu provozieren, also tun Sie sich das nicht an, sondern gehen Sie mit dem Hund raus und mit Freunden ins Kino.

Der Täter braucht schließlich Sie, nicht umgekehrt.

Und noch etwas: Lassen Sie sich keine Schuldgefühle aufbürden, weil Sie den Täter scheinbar irgendwie verletzt oder nicht genug Verständnis für ihn aufgebracht haben.
Seinen Opfern durch nebulöse Andeutungen die Schuld zuzuweisen, ist seine Spezialität! Sie müssen sich nicht rechtfertigen.
Täter greifen sogar besonders gern Menschen an, die von sich aus offen auf jeden zugehen und immer hundert Prozent geben, um es allen recht zu machen. Am liebsten demontieren narzisstisch Perverse sogar Menschen, die Fähigkeiten haben, die von gesunden Mitmenschen als Bereicherung empfunden werden und der Gemeinschaft viel geben können. Mobbing ist oft nichts weiter als ein völlig pervertiertes Kompliment.

Lassen Sie also nicht zu, dass der Täter längst in den Urlaub gefahren ist um fröhlich das Hotelpersonal zu schikanieren, während Sie sich noch immer mit Schuldgefühlen quälen, weil Sie es ihm nicht recht machen konnten.

Und sollten Sie im Netz einfach mal was zu lachen brauchen: Der Kulturbeutel ist immer für Sie da!

http://kulturbeutel-europas.blogspot.com...er-aus-luke.htm
(von blogspot gelöschtes blog, aus dem google cache restauriert)

13.06.2010 16:23 Homepage von close Beiträge von close suchen
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Mehr dazu:

Netz-Debatte :
Lästerer im Internet - mehr als nur Nervensägen
http://www.derwesten.de/nachrichten/tech...-id2984025.html


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