Daniel Schuhmacher lebt für seine Musik
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Im Mai 2009 gewann Daniel Schuhmacher aus Pfullendorf die RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“. Seitdem arbeitet der 27-Jährige fleißig an seiner Karriere. In den Schlagzeilen war er zuletzt jedoch wegen seiner Liebe zu Dennis.
Es ist ziemlich genau fünf Jahre her: Am 9. Mai 2009 wurde der Pfullendorfer Daniel Schuhmacher auf RTL zu Deutschlands sechstem Superstar gekürt. Seitdem hat sich in seinem Leben viel verändert, aber DSDS („Deutschland sucht den Superstar“) lässt ihn nicht los. Er sei stolz darauf, die Show gewonnen zu haben, sagt Schuhmacher. Aber: „Ich kämpfe eigentlich schon seit Jahren darum, trotz meines Casting-Stempels ernst genommen zu werden.“
Der 27-Jährige kann durchaus Erfolge vorweisen. Schuhmacher hat seine Karriere inzwischen selbst in die Hand genommen, der bisher wichtigste Moment seines Musiker-Lebens war laut eigener Aussage die Veröffentlichung seines dritten Albums „Diversity“. „Ich habe so viel Energie, Geld und Zeit in das Album gesteckt und wollte einfach etwas erschaffen, was zu 100 Prozent ich bin“, sagt Schuhmacher mit Stolz in der Stimme. Ein wenig Unzufriedenheit kann er aber nicht verbergen. Nach den Verkaufszahlen von „Diversity“ gefragt sagt der Pfullendorfer: „Ich hatte mir schon etwas mehr erhofft, wenn ich ehrlich bin.“ Natürlich habe er davon geträumt, dass das Album „durch die Decke geht“, auch wenn er wusste, dass es schwer werden würde. Entmutigen lässt sich der gelernte Industriekaufmann so schnell jedenfalls nicht: „Solange ich von der Musik leben kann und noch Ziele habe, werde ich wie bisher weitermachen“, sagt Schuhmacher.
Nicht in Schubladen denken
Auch wenn der Casting-Stempel einige Nachteile mit sich bringt – Daniel Schuhmacher schaut sich dennoch gern Shows an, in denen Talente gesucht werden. „Ich finde es einfach spannend zu sehen, wie Menschen sich entwickeln“, sagt er. Für ihn sei es nicht wichtig, ob jemand durch eine Castingshow Karriere macht – es komme auf das Talent an. Man merkt: Er will andere nicht in Schubladen stecken, selbst wenn ihm das immer wieder passiert.
In der vergangenen Woche wurde eine neue Schublade geöffnet: Da machte die Nachricht die Runde, der Sänger und Songwriter habe sich als schwul geoutet. Hintergrund war, dass der 27-Jährige sich erstmals öffentlich über seinen Freund Dennis geäußert hatte. Als Outing sei das nicht gedacht gewesen, sagt Schuhmacher, der vom großen Echo auf die Meldung überrascht war, wie er zugibt. Vor allem im Internet wurde darüber berichtet, auf Facebook schrieben Fans hunderte Kommentare. In Interviews hatte Schuhmacher bisher nur wenig über sein Privatleben erzählt und „auf Liebesfragen immer sehr neutral geantwortet“. Er sei eigentlich der Meinung, „dass so etwas wie ein Outing nicht nötig ist“.
Seine Familie und Freunde hätten längst gewusst, dass er Männer liebt. „Ich sage auch ehrlich, dass ich anfangs sehr viel Angst vor dem Thema hatte, weil ich in einem Umfeld aufgewachsen bin, in dem das Thema nicht unbedingt normal behandelt wurde“, gibt er zu. Manche Menschen hätten entspannt reagiert, andere sich immerhin daran gewöhnt. „Am wichtigsten für mich in Bezug auf meine Homosexualität waren meine Freunde – weil sie mich bestärkt haben, so zu sein, wie ich bin“, sagt Schuhmacher.
Spontane Entscheidung
Heute könne er zu seiner Homosexualität stehen, ohne damit hausieren zu gehen: „Ich definiere mich nicht vorrangig über meine Sexualität, sondern über meine Persönlichkeit.“ Dass seine neue Liebe dennoch ein so großes Thema geworden ist, lag an einer spontanen Entscheidung: Bei einer Veranstaltung in München ließ sich das Paar erstmals zusammen fotografieren, erzählt Schuhmacher: „Ich habe Dennis kurz vorher gefragt: ,Willst du mit aufs Foto?' Er hat gesagt: ,Ja, warum eigentlich nicht?'“
Kennengelernt haben sie sich letztes Jahr über das soziale Netzwerk Facebook. Dennis sei kein Fan gewesen, sagt Daniel, er habe den Sänger einfach sympathisch gefunden und kontaktiert. „In der Regel gehe ich auf Anfragen oder Nachrichten von Fremden oder Fans nicht ein“, sagt Schuhmacher. In diesem Fall habe er jedoch ein gutes Gefühl gehabt. Zu Recht. „Nennen wir es einfach mal Schicksal“, schmunzelt er. Seine Fans hätten von der Beziehung gewusst, denn er gehe offen damit um. „Seit Dennis und ich ein Paar sind, begleitet er mich auf Termine, ich poste auf Instagram seit langer Zeit Bilder von uns.“
So will er mit dem Thema umgehen: ganz unverkrampft. Dennoch freut er sich auch über die Signalwirkung des Siegs von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest. Das habe gezeigt, „dass es da draußen viel mehr Menschen gibt, die jemandem wie Conchita ohne Vorbehalte begegnen können, als man gedacht hätte“.
Derzeit hat Daniel Schuhmacher ganz andere Sorgen: Er sei am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt und „für unbestimmte Zeit außer Gefecht gesetzt“, sagt er. Ein Konzert in Stuttgart musste verschoben werden. Die gute Nachricht nach der schlechten: Er hat einen Freund, der ihn gesundpflegt |
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Quelle: http://www.suedkurier.de/nachrichten/pan...1015351,6938603
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