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meister b
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Dabei seit: 29.07.2001

Lampe Deutschpop statt Download Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen       IP Information Zum Anfang der Seite springen

im spiegel war ein sehr interessanter artikel über den erfolg deutscher bands. so kann man mal gut einordnen in welcher größenordnung heute überhaupt noch cd's gekauft werden. einige interessante stellen des ausführlichen artilkels habe ich zitiert.

Deutschpop statt Download
Ausgerechnet die bei den großen Plattenfirmen lange verpönte anspruchsvolle deutsche Popmusik hilft der Musikbranche aus der Krise: Unter einer neuen Riege von Plattenbossen machen die Musikkonzerne wieder Gewinne. Das digitale Geschäft dagegen bleibt eine Randerscheinung.

Spiegel

Zitat:
Neue deutsche Popmusik ist massenkompatibel. Nachdem etliche Jahre gerade einmal eine Hand voll alternder Pophelden wie Herbert Grönemeyer, Die Toten Hosen und die Fantastischen Vier oder der Plastik-Pop von Dieter Bohlen mit den Plattenverkäufen der internationalen Stars mithalten konnten, boomt plötzlich das lange vernachlässigte Geschäft mit anspruchsvollen deutschen Pop-Produktionen.

Zitat:
Ob Juli, Silbermond, Wir sind Helden, Beatsteaks oder 2raumwohnung: Vor kurzem hofften die Plattenfirmen bei solchen Gruppen vielleicht auf 50 000 verkaufte Alben, jetzt greifen 500.000 Käufer zu. "Deutsche Popmusik ist derzeit das absolut große Ding", schwärmt der EMI-Deutschlandchef Niel van Hoff. Und Sony BMG-Europachef Maarten Steinkamp jubelt: "Da gibt es ein großes, unausgeschöpftes Potential."

Zitat:
Die Zahl der Raubkopierer ist nicht zurückgegangen, noch immer brennen die Deutschen wie wild Musik-CDs für sich selbst und für Freunde, Verwandte und Bekannte. Der Musikmarkt ist noch einmal geschrumpft, wenn auch nur noch um vier Prozent. Und das neue digitale Geschäft mit Downloads und Klingeltönen bleibt eine Randerscheinung.

Zitat:
Für die Plattenbosse der großen Musikkonzerne liegt auf der Hand, wer den Aufschwung zu verantworten hat: sie selbst. "Es gibt fast überall ein neues Management mit einer neuen Philosophie", betont Sony-BMG-Chef Steinkamp. Universal-Deutschlandchef Briegmann ergänzt: "Die Branche wirtschaftet heute weitaus effizienter." Und für EMI-Chef van Hoff ist klar: "Die neue Führung denkt unternehmerischer und ökonomischer."

Zitat:
Diese Rosskur haben auch die Künstler gnadenlos zu spüren bekommen. Früher bekam ein Musiker oft nach einem schlecht verkauften ersten Album die Chance auf ein oder zwei neue Anläufe, heute ist nach dem ersten Flop meist Schluss.

Zitat:
Zwar ist in den vergangenen zehn Jahren die Beteiligung der Musiker an den CD-Verkäufen drastisch gestiegen: Von durchschnittlich 6 bis 8 Prozent des Bruttopreises auf 15 bis 18 Prozent und bis zu rund 25 Prozent für Stars wie Wir sind Helden. Gleichzeitig werden aber heute weitaus geringere Vorschüsse gezahlt.

Zitat:
BMG etwa war das Album zur zweiten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" vorab 600.000 Euro wert. Die Platte floppte, das Geld war weg. Insgesamt hat sich BMG so heftig verkalkuliert, dass 2003 beim Geschäft mit deutscher Musik nur Verluste blieben: Acht Millionen Euro setzte die Plattenfirma ungeachtet eines Marktanteils von 20 Prozent trotz oder besser wegen der Castingstars in den Sand.

Zitat:
Allerdings stecken die Plattenfirmen heute deutlich weniger Geld in die Vermarktung: Vor einigen Jahren wurde in ein Pop-Album für den Massenmarkt im Schnitt noch 500.000 Euro investiert, heute sind es rund 300.000 Euro.

Zitat:
Ganz anders sieht es jedoch mit der Einigkeit der Musikindustrie aus, wenn es um die Preispolitik geht. Im vergangenen Sommer war BMG - noch vor der Fusion mit Sony - mit einer viel Aufsehen erregenden Preisinitiative vorgeprescht. Ausgewählte CDs wurden versuchsweise gleichzeitig in drei Preisklassen angeboten: Als Luxusvariante mit Extras wie Videos für 16,99 Euro, als reguläre CD für 13,99 Euro und vor allem als abgespeckte Billigvariante für 9,99 Euro.

Zitat:
Jetzt hat sich Sony BMG entschlossen, die Preisinitiative auszuweiten: Während in der ersten Runde neue Alben in den drei Varianten auf den Markt kamen, sollen ab April bereits erschienene Hit-Alben zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden. Der Plattenkonzern erhofft sich davon, den Absatz noch einmal deutlich anzukurbeln. Die Sony-BMG-Pläne sehen dafür die aktuellen Platten von Anastacia, Silbermond, Annett Louisan, Yvonne Catterfeld und Peter Maffay vor. Auch internationale Stars sollen jetzt dabei sein, darunter Usher und Destiny's Child.

Zitat:
Große Skepsis gegenüber günstigeren CD-Preisen herrscht dagegen bei Warner Music und EMI: "Wenn wir nicht aufpassen, denken die Leute bald, Musik wäre nicht mehr viel Wert - das Gegenteil ist aber der Fall", betont EMI-Chef van Hoff. Zudem sei bei 9,99 Euro für alle Beteiligten kaum noch etwas zu verdienen.

Zitat:
Weniger durchschlagend sind niedrige Preise dagegen noch immer im Online-Geschäft mit Musik: Obwohl mit meist 99 Cent für Singles und 9,99 Euro für Alben vergleichsweise unschlagbar billig, bleiben die Internet-Verkäufe noch meilenweit hinter den CD-Verkäufen zurück.

Zitat:
Der erfolgreichste Online-Titel bei EMI im vergangenen Jahr: Kylie Minogues "I Believe in You" mit 28 000 Downloads. Die Single verkaufte sich 110.000-mal. Der Universal-Hit "Dragostea Din Tei" von O-Zone wurde immerhin 80 000-mal heruntergeladen, während die Single 540 000-mal verkauft wurde. Und bei Sony BMG war "These Words" von Natasha Bedingfield der mit 36 000 Stück bestverkaufte Download-Titel - gegenüber 120.000 Singles.

Zitat:
Allerdings läuft das Geschäft mit Klingeltönen dem Internet-Vertrieb zunehmend den Rang ab: Bei Sony BMG teilt sich das Digitalgeschäft mit einem Jahresumsatz von 12,5 Millionen Euro bereits paritätisch zwischen Handy und Online auf, bei Universal dominiert das Handy sogar mit einem Umsatzanteil von 70 Prozent - und dabei bleibt sogar mehr Profit hängen. "Das Handy-Geschäft ist ertragreicher", betont Briegmann. Allein 200.000 Klingeltöne von "Schnappi" verkaufte Universal vor allem über das eigene Handy-Portal Poptone.
geschockt nix geht mehr

21.03.2005 13:50 Email an meister b senden Beiträge von meister b suchen
flitzer
Seepferdchen



Dabei seit: 23.06.2001

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Na klar, die armen Vertriebsfirmen verdienen nichts mehr bei einem Cd Preis von 9,99 €... wer's glaubt. trösten
Einen Cd Preis von ca. 10,- € finde ich völlig ausreichend. Naja, für ein wirklich gutes Album gebe das Geld gerne mehr aus. Allerdings entscheide ich mich bei den Preisen nicht wahllos für die nächstbeste Cd, sondern höre sie mir erstmal ausreichend an, bevor ich sie kaufe. Das erklärt auch den nächsten Absatz. großes Grinsen

Jemand wie mich, die sich ständig zwischen irgendwelchen Cd Regalen rumtreibt und die ganze "Ausschussware", z.B. bei Saturn rumliegen sieht, wundert sich über gar nichts mehr. Da werden zig Sampler produziert, auf denen im Höchstfall zehn gute Titel sind und ein paar Monate später einen Preissturz von fast 20,- € mitmachen. Für meine Begriffe liegen vorallem in diesen Blindgängern die grosse Katastrophe der Musikindustrie.
Zudem werden heutzutage viele Alben mit wenig Herz und Musikverstand produziert. Oder wer kennt noch ein legendäres Album eines Newcomers aus den letzten Jahren? Da wird produziert auf Teufel kommt raus, irgendwer wird's schon kaufen und wenn nicht, dann sind es eben die Raubkopien schuld. Vogel

Sampler stelle ich mir lieber selber zusammen...von daher gehöre ich anscheinend zu den wenigen Online-Nutzern, die Musicload.de oder iTunes nutzen. keine Ahnung

24.03.2005 22:01 Email an flitzer senden Homepage von flitzer Beiträge von flitzer suchen
Freeman Porter
Mitglied



Dabei seit: 02.08.2001

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Zitat:
Original von flitzer
... Zudem werden heutzutage viele Alben mit wenig Herz und Musikverstand produziert. Oder wer kennt noch ein legendäres Album eines Newcomers aus den letzten Jahren? Da wird produziert auf Teufel kommt raus, irgendwer wird's schon kaufen und wenn nicht, dann sind es eben die Raubkopien schuld. Vogel ...



Vollkommen meiner Meinung.

Mir geht diese Jammerei der "armen" Musikindustrie auch auf den Keks.
Kylie hat "nur" 120.000 Singles verkauft? geschockt
Wow, ich hoffe sie verhungert nicht trösten
Solange solche miesen (meine Meinung) Songs immer noch soviel Kohle einbringen, hab ich kein Mitleid.
Manche "Künstler" können sich halt mal nicht gleich jeden neuen Ferrari kaufen Augenzwinkern , aber Geld kommt noch genug rein.
Vielleicht setzt sich ja wirklich wieder irgendwann mal die Qualität durch, ich denke, ein wirklich gutes Album von echten Musikern verkauft sich nach wie vor gut.

Hab erst kürzlich irgendwo gelesen, dass 50Cent gesagt hat, wenn sich sein neues Album weniger oft verkauft als ein voriges, dann wäre er enttäuscht geschockt
Und diese Messlatte ist: 13 Millionen Stück! Augenzwinkern

Dieser Widerspruch nervt extrem, auch wenn das jetzt nur Beispiele sind und nicht Maßstab.
Dennoch, wie gesagt, ein Fan wird ein gutes Album seiner bevorzugten Künstler wohl immer Original kaufen.

Und wenn die ganzen Pseudo-Künstler (Popstars, DSDS) wegen Erfolglosigkeit keine Verträge mehr kriegen, dann sollen die mal kapieren, dass sie kein Talent haben, zumindest nicht geeignet sind für die Reißbrett-Pop-Karriere. Da sind nicht die Downloader schuld.


Ciao

Freeman

__________________

29.03.2005 12:02 Email an Freeman Porter senden Homepage von Freeman Porter Beiträge von Freeman Porter suchen
meister b
Administrator

Dabei seit: 29.07.2001

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gerade in der sz gelesen:

im ersten halbjahr 2005 wurden in deutschland 7,6 mio. singles verkauft. das sind 4,1 mio. weniger als im gleichen vorjahreszeitraum geschockt

die industrie hat natürlich schon ein gegenmittel:
die zwei-song maxi-cd.
sie soll im gegensatz zur ausgewachsenen maxi (mit bis zu 6 titeln) nur 2,99 - 3,99€ kosten.

08.08.2005 17:20 Email an meister b senden Beiträge von meister b suchen
 
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