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Geschrieben von Kiliani am 13.09.2004 um 16:44:

Gernot Wolfgruber: Niemansland




Wolfgruber, Gernot, * 20. 12. 1944 Gmünd (Niederösterreich), Schriftsteller. Stellt in seinen teilweise autobiographischen Anti-Heimat- und authentischen Entwicklungsromanen ("Auf freiem Fuß", 1975; "Herrenjahre", 1976; "Niemandsland", 197cool desillusionierende gesellschaftliche Verhältnisse dar, unter denen eine sinnvolle Lebensgestaltung unmöglich ist.


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Weitere Werke: Romane und Erzählungen: Ankunftsversuch, 1979; Verlauf eines Sommers, 1981; Die Nähe der Sonne, 1985. - Hörspiele (mit H. Zenker): Der Vertreter, 1975; Wiener Schnitzel oder High Noon, 1976. - Drehbücher: Der Einstand, 1977; Der Jagdgast, 1978 (auch als Buch); Das Vorbild, 1980.


Geschrieben von Wilson am 13.09.2004 um 22:25:

Das hört sich wirklich interessant an, vielen Dank für den Tipp! smile

Ist allerdings vergriffen, d.h. nur noch antiquarisch erhältlich. Im Amazon-Marketplace und bei www.zvab.de habe ich es aber noch gefunden (und gleich bestellt Augenzwinkern )

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Berophars Strickblog


Geschrieben von Kiliani am 14.09.2004 um 10:04:

Ja, ich hab inzwischen auch feststellen müssen, daß Wolfgrubers Bücher nicht mehr aufgelegt werden.

Find ich echt schade!

Leider passiert das heute anscheinend immer mehr interessanten Autoren, denen die Verlage nur eine begrenzte "Lebensdauer" zubilligen.

Ich wünsche dir Erfolg bei deiner antiquarischen Bestellung!

Ich bin sicher, du wirst nicht enttäuscht sein.

winken


Geschrieben von Kiliani am 14.09.2004 um 10:09:

Und hier noch ein interessantes Buch von Wolfgruber, das sogar einmal verfilmt worden ist: "Herrenjahre".




Hier noch eine kleine Info dazu:





Einer glaubt, er sei eine Ausnahme. Er hat keine Vorstellungen, wie er sich dem Gewöhnlichen des Alltags entziehen kann, trotzdem will er wirklich leben. Er geht gern ins Kino, raucht A3 Zigaretten, zieht mit Freunden herum und kommt bei Frauen gut an. Mit ihnen fühlt er Kopf und Körper zusammengehen, ganz anders als im Beruf, der einzig die Oberfläche berührt und zeigt. Bruno Melzer ist Tischler und er wird in Dinge verwickelt, aus denen er sich jahrelang herauszuhalten versucht hatte.

HERRENJAHRE führt in die ausgehenden sechziger Jahre. Schauplatz ist eine österreichische Provinzstadt. Der Ort ist namenlos und austauschbar. Die kleinbürgerlich/proletarischen Lebensentwürfe und Arbeitsbedingen, die ihn auszeichnen, greifen auch anderswo. Kinorealismus hieß die Formel, unter der Filme wie HERRENJAHRE gebündelt wurden. Doch der Realismus des Film begreift auch eine Innensicht ein. An Melzer wird kein Lehrstück über soziale Wirklichkeit ausgestellt, sondern seine Figur bildet das Zentrum eines filmischen Entwicklungsromans. Einfühlung und Distanz machen die Erzählhaltung aus. Die bekannte Stimme Cortis kommentiert Melzers Tun und Gedanken mehrfach aus dem Off.

Der Sog des Alltags holt Bruno Melzer ein. Er heiratet, wird Vater, seine Frau erkrankt an Krebs, und selbst den verhassten Hausbau nimmt er noch in Angriff. Am Ende steht er, 32 Jahre alt, als Witwer mit zwei kleinen Kindern und einem unfertigen Eigenheim da. Liebe spielt längst keine Rolle mehr.

HERRENJAHRE erhält 1985 den Adolf-Grimme-Preis, die renommierteste deutsche Fernsehauszeichnung.


Geschrieben von Wilson am 11.10.2004 um 21:08:

"Niemandsland" habe ich am Wochenende gelesen: Sehr zu empfehlen, aber ziemlich bedrückend, wie ein Faßbinder-Film als Buch.
Allerdings muß man sich wirklich darauf einstellen, daß das Buch irgendwann Ende der 60er/Anfang der 70er spielt, als doch einiges noch sehr anders war als heute. Ich kenne das halt noch, von daher konnte ich mich da einfühlen, aber für jemanden, der damals noch nicht mal geboren war, könnte es sehr schwierig sein, die Atmosphäre nachzuvollziehen.

"Herrenjahre" werde ich mir gleich auch bestellen, der Autor ist wirklich ein Geheimtip. Danke, Kiliani!

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Berophars Strickblog


Geschrieben von Kiliani am 13.10.2004 um 05:10:

Gerne geschehen, Wilson! winken

Ich bin damals auch völlig durch Zufall auf Wolfgruber gestoßen.

Ichfinde seine Erzählweisen so, als würde einem echt im real life ein Mensch gegenübersitzen, der das einem auf eindringliche Art erzählt, so daß man kaum wegkann. smile

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Jetzt bin ich mal gespannt, wie du "Herrenjahre" findest!

winken


Geschrieben von Kiliani am 13.10.2004 um 05:14:

Zitat:
Original von Wilson

Allerdings muß man sich wirklich darauf einstellen, daß das Buch irgendwann Ende der 60er/Anfang der 70er spielt, als doch einiges noch sehr anders war als heute. Ich kenne das halt noch, von daher konnte ich mich da einfühlen, aber für jemanden, der damals noch nicht mal geboren war, könnte es sehr schwierig sein, die Atmosphäre nachzuvollziehen.




Diese Zeit kenne ich auch noch sehr gut.

Was ich weniger gut kenne, ist das Österreich jener Zeit. Aber das sind nur Grad-Unterschiede.

Deutschland war damals wohl nicht viel anders, bis auf ein paar sprachliche Eigenheiten.

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