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Geschrieben von Dr Knobel am 04.07.2001 um 14:37:

Haben die Deutschen ein Problem

mit der Höflichkeit? Wenn ein Mann zu einer Dame (ja, Dame sagte ich) höflich ist, wird ihm Schleimerei vorgehalten. schmollen<p>Mal ernsthaft: Wo hört für euch Höflichkeit auf und wo fängt die Schleimerei an? Augenzwinkern

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Geschrieben von Prof Rino am 04.07.2001 um 14:44:

Haben die Deutschen ein Problem

Tja ich glaub eher die Deutschen haben ein Riesen-Problem mit NEID !!! Selten so ein Volk kennengelernt, was seinen Nächsten (Nachbarn, Verwandten, Freunden, Bekannten...) so argwöhnisch über die Finger schaut, und gleichzeitig hinter deren Rücken tuscheln... und lästern!
Aber hast schon recht, Höflichkeit wird bestraft!
Ist schon erbärmlich wie man in diesem Land behandelt wird, wenn man anderen Leuten nett und höflich gegenübertritt,
grade in Berlin!
Schleimer sind höflich aus Berechnung und haben immer Hintergedanken, die zu Ihrem eigenen Vorteil führen, Gentleman können auch geben ohne eine Gegenleistung zu erwarten oder irgendwelche plumpe Hintergedanken zu haben!<p>traurigGeändert von Prof Rino um 14:47 am 4 Juli 2001)

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Der Arsch ist immer der kleine Mann ...Die Mimmi´s


Geschrieben von Dr Knobel am 04.07.2001 um 14:46:

Haben die Deutschen ein Problem

Ich will nur kurz anfügen, daß ich natürlich nicht böse auf Dubarry bin. Sie brachte mich nur auf die Idee zu diesem Thread. smile

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Geschrieben von Jo Gumbe am 04.07.2001 um 15:00:

Haben die Deutschen ein Problem

Höflichkeit heißt für mich vor allem, sich ab und zu ein/zwei Gedanken zu machen, wie man anderen Leuten das Leben erleichtern kann, ohne selbst große "Opfer" bringen zu müssen.<p>Also z.B. nicht minutenlang sich mit dem Inhalt der Handtasche oder der mitgebrachten Freundin etc. zu beschäftigen, wenn man blockierend direkt vorm einzigen Bankautomaten steht und hinter einem eine meterlange Schlange wartet!  :mad:<p>Oder nicht als touristische Gruppe die ganze Gehwegbreite einzunehmen, während hinter einem Leute, die was zu arbeiten haben, sich stauen müssen! :mad: :mad:<p>Oder sich an der Supermarktkasse, schon bevor man seinen Kram verstaut hat, überlegt zu haben, daß man das Ganze möglicherweise auch noch bezahlen muß, und nicht erst dann anzufangen, den Geldbeutel in 78 verschiedenen Taschen zu suchen! :mad: :mad: :mad:<p>O.K. das alleine umfaßt einen eher eingeschränkten Begriff von Höflichkeit Augenzwinkern! Ließe sich aber nur dies schon allgemein umsetzten, wäre mir persönlich schon sehr gedient smile!<p>traurigGeändert von Jo Gumbe um 15:07 am 4 Juli 2001)


Geschrieben von Dubarry am 04.07.2001 um 15:01:

Haben die Deutschen ein Problem

Bin auch nicht böse auf Dich, Knobelchen.<p>Ganz kurz, auf einen Nenner gebracht (in meiner ureigenen unmaßgeblichen Meinung)<p>Höflichkeit: Alles das, was den anderen erfreut, ohne die eigene Person in den Vordergrund zu stellen = Uneigennützigkeit<p>Schleimerei: Alles das, was die eigene Person primär in das beste Licht rückt (ob das das Gegenüber erfreut, bleibt dahingestellt).<p>Für konkrete Definition müßte man viel weiter ausholen.  Aber so sehe ich es.

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....... ja so ist sie, die Dubarry [br]


Geschrieben von Ciao am 04.07.2001 um 15:10:

Haben die Deutschen ein Problem

Die Deutschen haben vor allem ein Problem mit Unterschiedlichkeiten.<p>Auf der Liste der erstrebenswerten Ideale steht hier die "Gleichheit" immer an vorderster Stelle. Die "Freiheit" dagegen rangiert an weit abgeschlagener Position. Über die "Brüderlichkeit" redet ja schon niemand mehr.<p>Wenn du, Dr. Knobel, dir nun also die Freiheit nimmst, dich einer Dame gegenüber höflich zu verhalten, dann verletzt du das Gleichheitsprinzip gleich doppelt:<p>Erstens hebst du, Dr. Knobel, dich damit deutlich aus der tumben Masse der üblichen Prollereien hervor. Das allein macht dich schon suspekt.<p>Zweitens aber - und das ist wahrscheinlich noch schlimmer! - impliziert deine Höflichkeit der Dame gegenüber, daß du auch Unterschiede machst zwischen den Menschen, die dir begegnen. Daß du die Dame respektierst, obwohl - oder vielleicht gerade weil - sie kein Gegenstand kumpelig plumper Anmache ist.<p>
:biggrin: Und das ist natürlich in diesem unserem Land sozial vollkommen unverträglich! :biggrin: Augenzwinkern


Geschrieben von Drüüde am 04.07.2001 um 17:21:

Haben die Deutschen ein Problem

witziger weise wird man ob solchen verhaltens (zumal noch nicht mal logisch) schnell als frauenversteher "beschimpft", obwohl eine solche eigenschaft bekanntermassen ein sehr hohes mass an fähigkeiten der unterschiedlichsten coloeur erfordert...<p>ich denke, das höflichkeit im umgang mit dem weiblichen geschlecht ebenso wie generell unter zivilisierten menschen sich im günstigsten falle aus respekt (nicht ehrfurcht) ergibt, die ich jedem zuerst mal zugestehen sollte.<p>schleimerei ist es dann, wenn ich kritiklos hinterherhechele, anbiedern ohne freundschaft, nicht, um dem anderen meinen respekt zu erweisen, sondern meine eigene position zu verbesseren.<p>druide


Geschrieben von pausbert am 05.07.2001 um 10:06:

Haben die Deutschen ein Problem

Leider ist das nicht das einzige Problem das wir Deutschen haben.<p>Wir sind schon ein komisches Völkchen.<p>Am meisten stört es mich, daß wir nicht offen mit unsere Vergangenheit umgehen können und es deshalb immer vermeiden mit dem Begriffen Deutschland und Stolz einen Satz zu bilden. Augenzwinkern<p>Dabei können wir doch gerade auf unser Deutschland nach dem Krieg stolz sein. Wir haben den Rechtsradikalismus weitestgehend ausgelöscht und sind ein demokratischer, in Sachen Menschenwürde vorbildlicher, liberaler Staat.
Darauf können wir alle stolz sein.
Wir brauchen eine neue gesunde Einstellung zum Stolz, schon allein um in der Welt nicht ausgenutzt zu werden, von Staaten die uns immer und immer wieder mit unserer Vergangenheit geißeln wollen.
Die Vergangenheit soll mahnen. Die Gegenwart aber, die beschreibt Deutschland und sie beschreibt dieses Land positiv !
Ich denke, daß wir, wenn wir das begriffen haben, auch besser mit unseren internen Problemen fertig werden. Auch wenn wir diese niemals ganz beseitigen können.

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Wollt nur mal kurz gucken ....


Geschrieben von Dubarry am 05.07.2001 um 10:40:

Haben die Deutschen ein Problem

@pausbert:<p>Wir sind uns in diesem Punkt einmal völlig einig. Wir alle als Nachkriegsgeneration sollten wirklich unverkrampfter mit vielen Dingen umgehen und uns nicht als "Zahlmeister" der Welt ausnutzen lassen.<p>Danke für Deine Worte. So gut hätte ich es glaub' ich nicht sagen können, da mich bei dieser Diskussion leider die Emotionen übermannen.

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Geschrieben von Ciao am 05.07.2001 um 13:50:

Haben die Deutschen ein Problem

Drei kleine Anmerkungen:<p>1.) Ich halte die Deutschen nicht für ein komisches, sondern für ein zutiefst psychopathisches Völkchen.<p>2.) Die deutsche Geschichte umfaßt in der Tat nicht nur 12 Jahre.<p>3.) Ich bin stolz darauf, einen passablen Straccotto schmoren und Satzzeichen einigermaßen regelgerecht setzen zu können. Den "Faust" habe ich jedoch nicht geschrieben und auch nicht die "Mondscheinsonate", und als Trümmerfrau war ich auch nicht unterwegs - wie könnte ich mir also anmaßen, auf diese von anderen erbrachten  Leistungen stolz sein?


Geschrieben von Jo Gumbe am 05.07.2001 um 13:57:

Haben die Deutschen ein Problem

Zitat:
Zitat von Ciao am 13:50 am 5 Juli 2001[br]3.) Ich bin stolz darauf, einen passablen Straccotto schmoren und Satzzeichen einigermaßen regelgerecht setzen zu können. Den "Faust" habe ich jedoch nicht geschrieben und auch nicht die "Mondscheinsonate", und als Trümmerfrau war ich auch nicht unterwegs - wie könnte ich mir also anmaßen, auf diese von anderen erbrachten  Leistungen stolz sein?
Ganz genau so ist es! Ich werde einen andersartigen Gebrauch des Wortes "Stolz" nie verstehen.


Geschrieben von pausbert am 05.07.2001 um 13:59:

Haben die Deutschen ein Problem

Zitat:
Zitat von Ciao am 13:50 am 5 Juli 2001[br]Drei kleine Anmerkungen:<p>1.) Ich halte die Deutschen nicht für ein komisches, sondern für ein zutiefst psychopathisches Völkchen.<p>2.) Die deutsche Geschichte umfaßt in der Tat nicht nur 12 Jahre.<p>3.) Ich bin stolz darauf, einen passablen Straccotto schmoren und Satzzeichen einigermaßen regelgerecht setzen zu können. Den "Faust" habe ich jedoch nicht geschrieben und auch nicht die "Mondscheinsonate", und als Trümmerfrau war ich auch nicht unterwegs - wie könnte ich mir also anmaßen, auf diese von anderen erbrachten  Leistungen stolz sein?
<p>Da haben wir es wieder ...<p>Muß man den immer gleich ein Meisterwerk verfasst haben oder ähnliches ?????<p>Immerhin hälst Du als Bürger dieses Staates die freiheitlich demokratische Grundordnung intakt ...
...aber beenden wir diese Diskussion, es hat ja eh keinen Sinn.<p>unglücklich

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Geschrieben von Prof Rino am 05.07.2001 um 14:03:

Haben die Deutschen ein Problem

Die entscheidene Frage wäre doch, was würde sich ändern, wenn die Deutschen STOLZ sein dürften, also aus meiner Sicht positiv wahrscheinlich gar nix.<p>In diesem Sinne, ich bin STOLZ ein Turnbeutel zu sein !!! <p>:biggrin:

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Geschrieben von Ciao am 05.07.2001 um 14:05:

Haben die Deutschen ein Problem

Wieso hat diese Debatte denn keinen Sinn? - Ich finde sie ausgesprochen sinnvoll!<p>Du bist also stolz darauf, pausbert, daß die Deutschen es mehr als 50 Jahre geschafft haben, kein totalitäres System zu stützen? Nun, erstens trifft das nur für einen Teil der Deutschen zu - die Gesamtheit erfreut sich dieser beachtlichen Leistung erst seit 12 Jahren.<p>Und zweitens: Bist du auch stolz darauf, dir bislang noch keine Cholera oder Typhus eingefangen zu haben?<p>Warum muß denn der Begriff der nationalen Identität und des Kollektivbewußtseins immer mit "Stolz" verknüpft sein?!


Geschrieben von Jo Gumbe am 05.07.2001 um 14:07:

Haben die Deutschen ein Problem

Zitat:
Zitat von pausbert am 13:59 am 5 Juli 2001[br]Immerhin hälst Du als Bürger dieses Staates die freiheitlich demokratische Grundordnung intakt ...
Seit wann hat eine solche Diskussion keinen Sinn :confused:?<p>Auf den, wie auch immer gearteten, aktiven Anteil, mit dem man als Bürger die freiheitlich demokratische Grundordnung intakt hielte, könnte man wohl stolz sein, aber eben nicht einfach auf die Tatsache, daß man qua Geburt Bürger dieses Staates ist - das ist, angesichts der Alternativen, erstmal 'nur' ein Grund froh zu sein über die Privilegien und Möglichkeiten, die einem dadurch (ohne eigenes Zutun) geboten werden...<p>traurigGeändert von Jo Gumbe um 14:10 am 5 Juli 2001)


Geschrieben von Dubarry am 05.07.2001 um 14:22:

Haben die Deutschen ein Problem

Und warum hacken dann immer alle auf "den Deutschen" rum, wenn es um das Thema stolz geht?<p>Die Franzosen und die von so vielen Menschen angebeteten Amerikaner sind auch richtig stolz darauf, in diesen Ländern geboren und aufgewachsen zu sein. Und auch diese Länder haben alle ihre eigene Leiche im Keller (zugegeben diese vermodert schon etwas länger, als die deutsche).<p>Was macht die Deutschen denn bitte so anders in dieser Welt. Keiner kann was für seine Geburt. Und wenn andere Staaten und deren Einwohner stolz auf ihr Land sein dürfen, dann darf ich das doch wohl auch, oder nicht?

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Geschrieben von Ciao am 05.07.2001 um 14:24:

Haben die Deutschen ein Problem

Die Sache mit dem "Stolz" hat ja auch noch einen anderen Haken. Wer immer z.B. "stolz" darauf ist, Italiener zu sein - ist er dann gleichzeitig auch "stolz" darauf, kein Brite zu sein?<p>Und wenn wir demnächst alle "stolz" darauf sind, Europäer zu sein: Schwillt uns dann allen mächtig die Brust bei dem Gedanken, kein Amerikaner zu sein?


Geschrieben von Ciao am 05.07.2001 um 14:31:

Haben die Deutschen ein Problem

Liebe Dubarry: Wenn die Nachbarn alle auf dem Holzweg rumdenken - dann muß ich das doch nicht auch noch tun, oder?<p>Man schaue doch nur mal nach Ex-Jugoslawien: Da sind auch alle mächtig stolz darauf, Albaner, Serben, Kroaten, Bosnier, Mazedonier und was nicht alles zu sein...... So wahnsinnig stolz....


Geschrieben von Jo Gumbe am 05.07.2001 um 14:31:

Haben die Deutschen ein Problem

Außerdem ist mir das relativ egal, wie Bewohner anderer Nationen damit umgehen, entscheidend ist, in welchen Begrifflichkeiten ich denke - daran orientiere ich mein Handeln. Das ich etwas "darf", bedeutet nicht, daß ich es auch tun/sein muß...<p>Im Übrigen nehme ich mir auch gerne die Freiheit, mich über die teilweise abstrusen Auswüchse französischen oder britischen Nationalstolzes lustig zu machen...


Geschrieben von pausbert am 05.07.2001 um 14:32:

Haben die Deutschen ein Problem

Zitat:
Zitat von Ciao am 14:24 am 5 Juli 2001[br]Die Sache mit dem "Stolz" hat ja auch noch einen anderen Haken. Wer immer z.B. "stolz" darauf ist, Italiener zu sein - ist er dann gleichzeitig auch "stolz" darauf, kein Brite zu sein?<p>Und wenn wir demnächst alle "stolz" darauf sind, Europäer zu sein: Schwillt uns dann allen mächtig die Brust bei dem Gedanken, kein Amerikaner zu sein?
<p>Ich finde nicht, daß man das Wort Stolz grundsätzlich nur soooo negativ sehen kann.
Stolz heißt nicht andere auszugrenzen, es wird nur gerne so ausgelegt unglücklich<p>

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